Was nach Spaß aussieht, ist nichts für Weicheier

Kanu-Polo beim TuS Viktoria Rietberg – Mischung aus Rugby, Handball und Boot-Beherrschung

Rietberg (rdp). Es war ein durchaus kühler Freitagabend im April und das Wasser des Obersees im Gartenschaupark lud temperaturmäßig nicht zum Baden ein. Doch als Nicolas Schnatmann seinen Helm in den See eintauchte, Wasser schöpfte und sich dieses über den Kopf laufen ließ, war jedem Betrachter von außen klar, das Aufwärmprogramm hatte es in sich.

Kanu-Polo ist weder etwas für „Weicheier“ noch eine Sportart, die mit Tretbootfahren am ausklingenden Sommerabend vergleichbar wäre. „Du musst das Kanu schon gut beherrschen können. Und hier Polo lernt man es richtig gut“, bestätigen die Brüder Nicolas und Lauritz Schnatmann, die beim TuS Viktoria Rietberg die noch junge Sportart führen.

Und somit war das Warmmachen auch eine Herausforderung. Sprint über die Seebreite, Stopp und Wende, Ballführung aus dem Kanu und Rückwärtspaddeln standen auf dem Trainingsprogramm und dies nicht nur wenige Minuten. Da komme man schon ordentlich aus der Puste, „klagte“ selbst ein gelernter Handballer, der nach einer Trainingspause wieder dabei war. Schließlich ging es endlich zum Trainingsspiel über. „Unsere Gruppe gibt es erst seit einem Jahr. Ein Dutzend Spieler sind meist beim Training dabei“, berichtet Nicolas Schnatmann. Bei Turnieren wird sich derzeit mit anderen Teams gemessen, an einem klassischen Ligabetrieb nimmt Viktoria noch nicht teil.  Die Spielzeit beträgt zweimal 10 Minuten.

Bootkontrolle, Ballgefühl, Koordination und Kondition aber auch Team- und Fairplay sollten mögliche Interessenten mitbringen. Denn auf dem Wasser gilt auch ein umfangreiches Regelwerk. „Oft ist es eine Mischung aus Rugby und Handball mit dem Kanu auf dem Wasser“, so Lauritz Schnatmann. Damit erklärt sich auch, dass die Spieler Schutzhelm tragen und die Boote teils gesichert sind. So darf man ein anderes Boot im 90-Grad-Winkel rammen oder auch Schubsen. Nur der Torwart, der im Spiel aus dem 5er-Team frei gewechselt werden kann, darf nicht berührt werden. „Fünf Sekunden darf der Ball in der Hand gehalten werden, dann muss der Pass kommen. Aber auf keinem Fall darf der Ball auf der Spritzdecke eingeklemmt werden“, erläutern die Brüder weiter. Mit dem Paddel kann aber ein Wurf abgewehrt werden.

Termine der Kanu-Abteilung in diesem Jahr:

Offenes Training am Obersee (8. Juni, 6. Juli, 3. August, 7. September, 5. Oktober jeweils ab 10 Uhr). Mehrtagestour auf der Weser (31.5. – 2.6.), Lippe Tour (23.6.), Küstenwandertour Schweden (12.7. – 20.7.), Lippe-Tour (18.8.), Waldbadcup Riesa (13.- 15.9.), Ems-Tour (28.9.), Abpaddeln Lippe (6.10.), Fackelfahrt (16.11.). Alle Infos unter www.KanuRietberg.de