Unverhoffte Post aus Holland für den Heimatforscher

Franz Sellemerten erhält Informationen über Mastholter Soldaten, der 1944 in Roermond fiel

Mastholte (mad). Viele Jahre schon ist Franz Sellemerten  Heimatforscher aus Leidenschaft. Für die Bruderschaft St. Jakobus Mastholte pflegte er das Schützenarchiv und beschäftigte sich lange mit der Nachforschung über im Zweiten Weltkrieg gefallene Soldaten, die aus Mastholte stammten. Nun bekam der Rentner unerwartet eine Email aus Holland – mit einem interessanten Hinweis.

Da staunte Franz Sellemerten nicht schlecht, als er Ende November seine Emails lesen wollte. Post aus Holland war dabei, von einem ihm unbekannten Absender. „Der Mann wollte Informationen über einen jungen Soldaten, der aus Mastholte stammte und in Roermond gefallen war“, berichtet Sellemerten. Überrascht stellte er bei seinen Nachforschungen über den Gesuchten, mit Namen Joseph Kempken­steffen, fest, dass man hierzulande davon ausgegangen war, der junge Mann wäre damals auf deutschem Gebiet gefallen. „Genauer gesagt bei Isenbruch im Kreis Heinzberg. Da war mein Interesse natürlich geweckt“, sagt Sellemerten und schon machte er sich daran, die Informationen zusammenzutragen. Der Schreiber aus Holland sendete eine Urkunden-
kopie, die Todesdatum und -ort sowie den Ort der Grabesstätte des Mastholter Soldaten benennt. Demnach fiel der Kanonier Joseph Kempkensteffen, der am 5. Februar 1926 in Moese geboren wurde, am 29. September 1944 in Roermond – mit gerade einmal 18 Jahren und ein Jahr, bevor der Zweite Weltkrieg sein Ende fand. Im Folgenden konnten sich beide, Franz Sellemerten und der Herr aus Holland, der etwas über den Geburtsort und die Eltern des Soldaten wissen wollte, gegenseitig mit Informationen aushelfen. 

Anlass für die Kontaktaufnahme war eine Umbettung, die in Holland vorgenommen wurde, um allen im Krieg gefallenen Soldaten auf einem Zentralfriedhof die letzte Ruhestätte einzurichten mit einem Denkmal in Haelen bei Roermond. Das „Monument of tolerance“ wurde dort am 8. Mai 2001 enthüllt und soll an die Kriegsjahre sowie an die in der Region gefallenen Soldaten erinnern. Für jeden Soldaten wurde ein Kreuz aufgestellt. „Das ist eine spannende Geschichte und immer wieder erstaunlich, dass man nach so langer Zeit noch neue Informationen über die Soldaten herausfinden kann“, so Sellemerten, der schon immer ein Faible für Historie und Familienchroniken hatte. „Ich habe auch noch das Bundesarchiv angeschrieben, um den Stellungsbefehl, also die Aufforderung zum Militärdienst von Kempkensteffen zu bekommen“, sagt der Heimatforscher, der für das Buch „Deine Toten leben“ der Schützenbruderschaft die Dokumentation geschrieben hatte. Doch seine Anfrage ist noch in Bearbeitung. „Es macht mir Freude, genau herauszubekommen, was früher war. Ältere Menschen, die einem davon erzählen können, gibt es nur noch sehr wenige. Was jetzt nicht festgehalten und aufgeschrieben wird, geht für immer verloren“, gibt Sellemerten zu bedenken.