Spänebunker-Brand: Feuerwehr eiskalt erwischt

Eine ganze Nacht und den darauffolgenden Tag dauerten Lösch- und Aufräumarbeiten

Rietberg (dg). Bei Temperaturen von unter -15 Grad bewahrten die drei Löschzüge der Rietberger Feuerwehr einen holzverarbeitenden Betrieb vor großem Schaden an Gebäuden und Einrichtung. In der vergangenen Woche wurden am Mittwoch um 17.20 Uhr zunächst die Wehren Rietberg und Mastholte zu einem Brand bei der Tischlerei Honerlage an der Indus­triestraße gerufen.

Bei der Kontrolle einer Hallentür spürte der Firmenchef eine starke Hitzeentwicklung im Bereich des Spänebunkers. Erste Löscharbeiten sowie die Vermutung, dass glühende Holzspäne in den Bunker kamen, veranlasste die Feuerwehr zum Abbau einer Späne-Transportanlage. Mit etwa 50 cbm Inhalt (300 cbm Maximal-
Volumen) war der Spänespeicher nur zu einem Teil gefüllt. Holzabfall dient zum Heizen genutzter Betriebsgebäude. 

Man beschloss gemeinsam den Inhalt kontrolliert leer zu heizen. 

Der Löscheinsatz beider Wehren endete so nach zweieinhalb Stunden, als gegen 1.50 Uhr leichter Brandrauch zu wieder höheren Temperaturen registriert wurde, rückte zunächst Rietbergs Löschzug erneut an. Die Späne hatten sich weiter entzündet und mussten aus dem Bunker geräumt werden. Manuell, durch eine kleine Öffnungsklappe in die Betriebsräume. Äußerst gefährlich in einer Tischlerei mit produktionsbedingt höherem Feinstaubanteil. Zur weiteren Absicherung piepten um 3 Uhr beim Mastholter Löschzug Digitalmelder zum Einsatz. Die Gefahr: Bei Räumungen in Spänebunkern kann es plötzlich zu Durchzündungen kommen. Offene Flammen im Betriebsgebäude wären möglicherweise verheerend. Um jenes zu verhindern, installierten Löschkräfte eine Schutzwand um ihren Einsatzbereich und verschlossen Zu- und Ableitungsrohre zum Bunker. Pa­rallel kontrollierten zwei Feuerwehrmänner unter Atemschutz aus dem Drehleiter-Rettungskorb die Brandentwicklung im Spänespeicher von oben. Gegen 5.35 Uhr entdeckten sie lodernde Flammen. Eingesetzter Löschschaum half die Flammen einzudämmen. 

Wie tückisch derartige Brände sind, zeigte sich zehn Minuten später: Laut Augenzeugen schossen explosionsartig fünf bis sechs Meter hohe Stichflammen nach einer befürchteten Durchzündung aus dem Speicherturm. Erste Sorge galt den beiden Männern im Leiterkorb, die glücklicherweise nicht verletzt wurden. Gleichermaßen holte Sirenenalarm alle verfügbaren Löschkräfte zum Einsatz­ort, um eine größere Feuerentwicklung zu vermeiden. Die wurde durch beherzten Einsatz aller Kräfte vor Ort verhindert. Glimmende Späne verlangten helfende Hände im Wechsel. Unter Atemschutz und mit Schüppen galt es, den Bunker manuell zu räumen. Dabei wechselten sich die Löschzüge ab. Nach gut 22 Stunden endete der kräftezehrende Feuerwehreinsatz.