Schnelle Abwägung: Sicherheit hat absolute Priorität

Sparkasse hat den Geldautomaten aus der Rathausstraße entfernt – Verständnis und Kritik zugleich

Wo im Eingangsbereich der Touristikinfo einst der Geldautomat zu finden war, prangt nun  dieses große Schild der Sparkasse,

Rietberg (mad). Weg isser – der Bargeldautomat der Sparkasse im Gebäude der Tourstikinfo ist entfernt worden. Damit fehlt mitten in der Innenstadt die Möglichkeit, Bargeld abheben zu können. Die Sparkasse Gütersloh-Rietberg-Versmold begründet diesen Schritt mit Sicherheitsbedenken und verweist ihre Kunden auf ihre Niederlassung an der Bahnhofstraße.

Die Fusion der Sparkasse Gütersloh-Rietberg mit Versmold ist noch gar nicht so lange her (zum 31.8. 2022). Das Versprechen lautete bei der Ankündigung: Grundlegendes Ziel ist es, das Leistungsangebot für Sie in gewohnt hoher Qualität nicht nur zu erhalten, sondern weiter auszubauen. Angesichts der jüngsten Entscheidung, den Geldautomaten der Sparkasse in der Rathausstraße zu entfernen, stellt sich die Frage, was die Sparkasse unter dieser Zielsetzung versteht.

Eine Möglichkeit weniger, um an Bargeld zu kommen

Denn diese Entscheidung führt nun eindeutig zu einem Minus mit Blick auf das Leistungsangebot. Mitten in Rietbergs Innenstadt, dort wo die Leute einkaufen und die Gastronomie besuchen, besteht nun nicht mehr die Möglichkeit, Bargeld abzuheben. „Diese Entscheidung hat mit der Fusion der Sparkassen absolut nichts zu tun“, sagt Frank Ehlebracht, Vorstandsmitglied der Sparkasse Gütersloh-Rietberg-Versmold. Vielmehr handele es sich um eine reine Sicherheitsentscheidung. „Die Zahl der Automatensprengungen in NRW hat eklatant zugenommen“, so Ehlebracht. Alleine im ersten Halbjahr 2022 waren es 105 Taten. Nach einem Runden Tisch des Bundesinnenministeriums mit kreditwirtschaftlichen Gruppen sei nach eigener Sicherheitsüberprüfung die Entscheidung Mitte November gefällt und blitzschnell umgesetzt worden, sagt Ehlebracht. „Es nimmt mittlerweile besondere Formen an, bei denen Profis mit Sprengstoff hantieren in einer Art und Weise, die es uns unmöglich macht, die Sicherheit von Leib und Leben Dritter zu gewährleisten. Diesbezüglich haben wir auch eine Verantwortung“, so Ehlebracht auf Nachfrage des RSA. Er wisse darum, dass die Rietberger den liebgewonnenen Automaten vermissen werden. Dennoch: „Es war die einzig vernünftige Maßnahme.“ Diesen Worten schließt sich Bürgermeister Andreas Sunder an. „Ich bedauere es, dass der Geldautomat an gewohnter Stelle nicht mehr zur Verfügung steht. Aber da gilt: Sicherheit vor Service“, so Sunder. „Die Sparkasse ist zu der Einschätzung gelangt, dass das Sicherheitsrisiko hoch ist. Auch mir bereitet die große Anzahl gesprengter Geldautomaten Sorge.“ Auch wenn mittlerweile in allen Geschäften und in der Gastronomie bargeldlos bezahlt werden könne, sieht Sunder im Abbau des Geldautomaten einen wegfallenden Servicepunkt.

Sorgen bereitet die Anzahl gesprengter Automaten

Die Information über die Entfernung des Automaten kam wenige Tage vor seiner Außerbetriebnahme. Die Kunden werden nun an die Automaten in der Sparkassenniederlassung an der Bahnhofstraße verwiesen. Dort, so versichert Ehlebracht, werde das Serviceangebot auf jeden Fall erhalten bleiben.