Ross und Reiter sind auch in der Corona-Zeit verbunden

Reitvereine und -ställe können nicht einfach schließen – es gelten vielerorts strenge Regeln

Rietberg (mad). Die Sportstudios haben geschlossen, die Vereine bieten kein Training an. Was zwar ärgerlich ist, ist dennoch recht leicht umzusetzen. Schwieriger haben es die Reitvereine im Rietberger Gebiet. Denn anders als Fußbälle und Co kann man die Pferde nicht einfach einschließen und  sich selbst überlassen. Die Besitzer und Pfleger sind Tag für Tag darum bemüht, die Vierbeiner zu versorgen und zu bewegen. Leider sehen sie sich vermehrt der Missgunst einiger Mitmenschen ausgesetzt, obwohl sie die Versorgung der Pferde schon auf das Allernötigste beschränken. 

Wenn jemand mit seinem Hund spazieren geht, dürfte wohl jeder Verständnis für die Gassi-Runde haben. Doch das Reitervolk verspürt zunehmend Kritik. Dabei haben sämtliche Reitställe ihren Kunden aufgetragen, sich
bei den Besuchen ihrer Pferde an strenge Regeln zu halten – und die allermeisten tun dies auch sehr genau. Warum dies erlaubt ist, während alle anderen Sportstätten geschlossen werden? Weil das Tierschutzgesetz die Tierhalter dazu verpflichtet, sich um die Pferde zu kümmern. Und zwar in dem notwendigen Maße. Das heißt, die Reiter verzichten derzeit auf Reitunterricht, um unnötigen Besuch Dritter auf der Reitanlage zu vermeiden. Schöne Ausritte in der Gruppe und auch darauf, sich mit befreundeten Pferdebesitzern am Stall zu treffen. Für alle gilt: Möglichst nach abgesprochenen Anwesenheitszeiten den Hof betreten, damit sich nicht zu viele Menschen gleichzeitig am Stall aufhalten, dann schnell die Pferde versorgen und ihnen ein Mindestmaß an Bewegung zu ermöglichen. Dazu sei gesagt: Die Pflege eines Pferdes beansprucht schon ordentlich Zeit. Putzen, füttern, bewegen und natürlich auch noch den Stall säubern – das ist nicht in einer Stunde erledigt und viele Besitzer eines eigenen Pferdes hadern mit den eingeschränkten Stallzeiten – und halten sich dennoch an die Vorgaben, die ihre Zeit mit ihrem Liebling deutlich beschneidet. Was viele nicht wissen: Insbesondere das Reitervolk ist es schon quasi gewohnt, sich auch an strengste hygienische Vorgaben zu halten. Pferdekrankheiten wie Druse oder Herpes zwingen die Reiter immer mal wieder dazu, kleinlich darauf zu achten, Übertragungswege zu unterbinden.

Auch in den Reitställen gelten dieser Tage strenge Hygieneregeln: Regelmäßiges Händewaschen und das Tragen von (Reit-)Handschuhen gehören dazu. Selbstverständlich sollte sein, dass man nicht in kleinen Gruppen zusammensteht, um sich zu unterhalten. Neid über die Freizeitgestaltung ist hier also fehl am Platz und über ein bisschen Verständnis würden sich die Reiter sicherlich freuen.