Post von 1950: Unverhoffte Botschaft in der Fassade

Maurer finden bei Sanierungsarbeiten an Stadlergebäude eine Flaschenpost in Wandhohlraum

Neuenkirchen (mad). Eigentlich ist es so sicher, wie das Amen in der Kirche: Wer ein altes Gebäude renoviert, stößt oftmals auf Kuriositäten, ungeahnte Verstecke oder macht den einen oder anderen besonderen Fund. So jüngst geschehen an Stadlers Villa. Dort werden derzeit Sanierungsarbeiten durchgeführt, bei denen einer der Maurer auf einen kleinen Hohlraum in der Fassade stieß und eine Glasflasche darin fand.

Da guckte der Mitarbeiter der Firma Berenbrink aus Neuenkirchen nicht schlecht, als er den gläsernen Fund machte. Er war gerade dabei, an der rückwärtigen Seite des Gebäudes die Backsteine über einem Türsturz herauszunehmen. Da fiel ihm der Hohlraum in der Wand auf und er entdeckte dort die Flasche. 

Doch eine Glasflasche auf dem Gelände einer ehe­maligen Schnapsbrennerei? Na ­soooo außergewöhnlich mag dies nicht erscheinen. Doch was hatte das grüne Behältnis in der Wand verloren? Nun, es beinhaltete sogar noch einen Zettel. „Genauer gesagt ein Flaschenetikett, auf dessen Rückseite vier Namen notiert sind“, berichtet Reinhold Brummel, der das Areal der ehemaligen Schnapsbrennerei vor etwa vier Jahren gekauft hat. Damit war klar: 

Die Flasche steckte nicht aus Zufall in der Fassade. Mehr noch: Diejenigen, die die Flasche dort versteckt haben, hinterließen damit auch einen Gruß an den möglichen Finder. Auf dem Papier steht geschrieben: „Der Betrieb wurde am 20.9. 1950 aufgefrischt. Es wirkten mit: Johannes Lodenkemper, Ferdinand Wittreck, Hubert Hanschmidt und Herbert Fabian. Sollten wir nicht dabei sein, dann ein Prost auf euer Glück!!!!“ 

„Hubert Hanschmidt und Herbert Fabian waren Maurer“, erinnert sich Konrad Strobkriemann. Der Neuenkirchener war zu der Zeit, als die auf dem Zettel erwähnten Arbeiten an dem Stadlerschen Gebäude stattfanden, gerade einmal vier Jahre alt, berichtet er. Auch an die anderen beiden Namen kann er sich erinnern: So war Johannes Lodenkemper Mitarbeiter in der Brennerei und Ferdinand Wittreck war zu der Zeit Brennmeister und Pächter der Stadtlerschen Brennerei, sagt Strobkriemann. Mittlerweile sei von diesen vier namentlich auf dem Zettel verewigten Herren keiner mehr am Leben. Doch über ihren freundlichen Gruß aus dem Jahr 1950 hat man sich auf der Baustelle sehr gefreut. 

Das Stadler-Gebäude wurde von 1781 bis Ende der 1990er Jahre als Brennerei genutzt und im Jahr 2014 unter Denkmalschutz gestellt, bevor es in den Besitz von Reinhold Brummel überging. Seitdem ist er dabei, das Gebäude behutsam zu sanieren, hat in der Villa bereits mehrere Wohnungen eingerichtet. 

So tauchten im Zuge der Arbeiten auch alte Fotoaufnahmen auf, die Szenen des Schützenfestes von 1939 zeigten (der RSA veröffentlichte zur Freude vieler Neuenkirchener diese Bilder im Jahr 2017).