Nicht nur der Stein der Weisen muss geputzt sein

Bürgermeister Andreas Sunder hat nach langer Pause den Goldenen Schlüssel schon bereit gelegt

Eingestaubt? Nein, das war der Goldene Schlüssel eigentlich nicht. Bürgermeister Andreas Sunder geht aber auf Nummer sicher

Rietberg. Lange war Ruhe in Rietbergs Innenstadt: Die Narren mussten wegen der Corona-Pandemie Zuhause feiern und mit digital verabreichter Jeckenunterhaltung vorlieb nehmen. Nun aber macht sich das Rietberger Rathaus wieder auf den Ansturm der Karnevalisten bereit und das Stadtoberhaupt Andreas Sunder hat schon das Objekt der närrischen Begierde  herausgekramt – und vom Staub befreit, denn der Goldene Schlüssel blieb lange Zeit ungebraucht.

RSA: Herr Sunder, drei Jahre Corona liegen hinter uns. Damit auch eine sehr lange Zeit völliger Ruhe in Rietbergs Innenstadt – zumindest aus närrischer Sicht. War es eine Ruhe vor einem richtig großen Jeckensturm? Was erwarten Sie am Rosenmontag? 

Sunder: Zwei Jahre ganz ohne Karneval, das war natürlich eine richtig harte Zeit. Nicht nur für die Karnevalisten, sondern für uns alle hier in Rietberg. Ich erwarte schon, dass die Menschen wieder richtig Lust aufs Feiern haben. Ich lasse mich mal überraschen, wie voll und wie fröhlich es tatsächlich wird. 

RSA: Sie waren natürlich auch bei der Proklamationssitzung der GKGR zugegen. Haben Sie sich schon wieder warmgeschunkelt, oder ist man nach drei Jahren Karnevalsabstinenz ein bisschen eingerostet?

Sunder: Mit Karneval ist es wie mit dem Radfahren. Das verlernt man nicht. Die Grafschaftler hatten ja ein sehr ansprechendes Programm mit lokalen Akteuren und Themen, da ist es mir nicht schwergefallen, das närrische Gen zu reaktivieren. 

RSA: Ausgefallene Sessionen bedeuten auch, dass keine Narrenschar Ihren Amtssitz in der Rathausstraße gestürmt und den goldenen Schlüssel gefordert hat. Finden Sie den überhaupt noch wieder?

Sunder: Das war kein Problem. Wir hatten ja jetzt fast drei Jahre Zeit, das gute Stück auf Hochglanz zu polieren. Als gute Beamte halten wir nicht nur unsere Akten in Ordnung, auch die goldenen Schlüssel haben einen festen Platz. Da mussten wir nicht lange suchen. 

RSA: Nun müssen Sie den Schlüssel auch noch hergeben. Fällt Ihnen das in dieser Session etwas leichter, weil Sie sich auf die Jeckenschar freuen, oder machen Sie es der GKGR-Meute nicht so einfach?

Sunder: Ich kann gut teilen und ich gönne unseren Narren den Spaß. Deshalb habe ich keine Bedenken, den Schlüssel abzugeben. Er ist in den besten Händen. Außerdem habe ich in den vergangenen Jahren gute Erfahrungen gemacht, denn der Schlüssel ist jedes Mal zuverlässig wieder abgegeben worden. 

RSA: Man munkelt übrigens, dass Sie, Herr Bürgermeister, einen neuen Job annehmen. Eine Adelsvertretung sozusagen…. 

Sunder: Da wissen Sie offenbar mehr als ich…

RSA: Da der Co-Moderator von Marco Talarico am Rosenmontag sicherlich prunkvoll geschmückt auf dem Prinzenwagen mitfahren wird, hat der RSA läuten hören, dass Sie möglicherweise als Verstärkung am Mikrofon am Nordtor einspringen wollen?

Sunder: Darüber haben wir mal gesprochen, ja. Allerdings war das nicht wirklich ernst gemeint. Es klingt zwar nach einer reizvollen Aufgabe, aber ich befürchte, dafür wird mir an Rosenmontag die Zeit fehlen. Da gibt es bestimmt auch andere GKGR-Mitglieder, die für diesen Job besser geeignet sind.  

RSA: Na da bleibt nur, allen einen fantastischen Karneval in Rietberg zu wünschen. 

Sunder: Dem schließe ich mich an. Liebe Narren, holt alles nach, was Euch in den letzten Jahren entgangen ist, lasst den Frohsinn regieren und zeigt uns, dass Rietberg immer noch Karneval kann. Ich freue mich auf tolle Wagen, Fußgruppen und Kostüme. Auf die rosa Wappensau ein dreifaches Rietberg Tendondria Helau!