Mit dem Auto einen Motorradfahrer zu Fall gebracht

Georgier angeklagt wegen Mordversuch und Raubes: Opfer soll zuvor 5.000 Euro gewonnen haben

Der Angeklagte Omari L. (rechts) mit seinem Strafverteidiger Sewarion Kirkitadse im Verhandlungssaal des Landgerichts. Foto:

Der Angeklagte Omari L. (rechts) mit seinem Strafverteidiger Sewarion Kirkitadse im Verhandlungssaal des Landgerichts. Foto: RSA/Addicks

 

Rietberg/Bielefeld (mad). Zwischen seinem Verteidiger und einem Dolmetscher sitzt der 29-jährige Mann aus Georgien, dem vorgeworfen wird, im August vergangenen Jahres einen Motorradfahrer mit dem Auto angefahren zu haben, um ihn anschließend auszurauben. Der Prozessauftakt vor dem Bielefelder Landgericht warf jedoch viele Fragen auf  

Der Hergang hätte auch ein tödliches Ende nehmen können: Der 48-jährige Gütersloher Alexander R. (Name geändert) befuhr mit seinem Motorrad gegen 1 Uhr nachts die Güterloher Straße aus Neuenkirchen kommend Richtung Gütersloh, als er von hinten von einem Auto gerammt wurde. Anschließend wurde er nach eigener Aussage von zwei Männern ausgeraubt, die ihn verletzt am Unfallort ohne Handy zurückließen. Einer der mutmaßlichen Räuber steht nun vor dem Bielefelder Landgericht.

Was war geschehen am 15. August 2020? Laut Aussage von Alexander R. war er an diesem Tag mit seinem Motorrad unterwegs. Auf dem Weg nach Gütersloh machte er abends Halt in Neuenkirchen und betrat die dortige Spielothek. Der Abend sollte ihm zunächst Glück bringen, denn die mitgebrachten 40 Euro bescherten dem 48-jährigen Gütersloher einen Gewinn von 5.000 Euro. Gegen 1 Uhr machte er sich auf den Heimweg, als er auf der Gütersloher Straße zwischen Neuenkirchen und Gütersloh ein Auto hinter sich bemerkte. „Es fiel mir auf, weil es mal dichter an mich heranfuhr, sich dann aber wieder zurückfallen ließ, anstatt mich zu überholen“, sagte der Verunfallte, der vor Gericht als Zeuge geladen war. Dann plötzlich rammte der Wagen das Motorrad, der Gütersloher stürzte, rutschte über den Seitenstreifen und zog sich dabei viele Schürfwunden zu, konnte aber aufstehen. „Zunächst dachte ich, der Fahrer wäre betrunken, doch dann sah ich zwei maskierte Männer aussteigen“, berichtete Alexander R. Geistesgegenwärtig warf er seine Geldbörse ins Gebüsch. Einer der Männer brachte ihn dann zu Fall, hielt ihm ein Messer an den Hals und forderte auf russischer Sprache, (so war es Alexander R. aufgefallen) Wertgegenstände. Die Männer nahmen Zigaretten und das Handy des Opfers an sich und verschwanden, als sich ein Auto näherte.

Einer der Tatbeteiligten soll Omari L. (Name geändert) sein. An dem besagten Abend soll er in der Spielothek mitbekommen haben, dass der 48-Jährige einen größeren Gewinn erspielt hatte. Zum Geschehen wollte sich der Mandant des Münchener Rechtsanwaltes Sewarion Kirkitadse allerdings nicht äußern. Sein Dolmetscher übersetzte hingegen Angaben zu seiner Person. So ist der 29-Jährige georgischer Abstammung, hatte zwei Jahre in Deutschland gelebt, ohne festen Wohnsitz, und war im August 2020 nach Frankreich gereist. „Weil mein Cousin mir dort Arbeit angeboten hatte“, sagte Omari L. Im März diesen Jahres wurde er verhaftet und nach Deutschland überstellt. Seither befindet er sich in Untersuchungshaft. 

Für den Prozess sind mehrere Termine anberaumt. Ein Urteil wird am 7. Oktober erwartet.