„Mehr Fusionen und ein zweiter Kunstrasenplatz“

Vorsitzender des Stadtsportverbandes Meinolf Hillemeier: Funktionär mit Praxiserfahrung

Stadtsportverbandsvorsitzender Meinolf Hillemeier  Foto: RSA/Pfaff

Stadtsportverbandsvorsitzender Meinolf Hillemeier  Foto: RSA/Pfaff

 

Rietberg (rdp). Wenn er einen Wunsch in seinem Amt frei hätte, dann wüsste Stadtsportverbandsvorsitzender Meinolf Hillemeier sofort, was er der „Sport-Fee“ sagen würde: Dass die Vereine noch besser zusammenarbeiten, über Fusionen nachdenken, um somit eine andere Leistungsstruktur mit dem Breitensport besser verknüpfen zu können.

Seit 2015 führt Meinolf Hillemeier als Vorsitzender den Stadtsportverband Rietberg. 34 Vereine mit rund 11.300 Mitgliedern schenken ihm seitdem mit der Wiederwahl bereits viermal das Vertrauen. Mit Blick auf das laufende Sportjahr 2024 stellt der 61-jährige Vermessungsingenieur den Sportentwicklungsplan für Rietberg in den Fokus: „Der Sportentwicklungsplan ist nicht in Stein gemeißelt, sondern eine lebende Hilfestellung, die nach den örtlichen Gegebenheiten mit Leben gefüllt werden muss.“ Bereits im März und April finden dazu drei Workshops in Rietberg statt. Mit der Beteiligung von Bürgermeister, Verwaltung, Ratsfraktionen, Schulen und Sportvereinen werden unter Leitung von Dr. Julia Thurn (Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung Stuttgart) Ziele für die nächsten 15 Jahre erarbeitet.

Meinolf Hillemeier kommt aus der Praxis, denn er stand jahrelang an der Spitze von Westfalia Neuenkirchen. Sechs Jahre bis 1995 und dann nochmal 13 Jahre von 2010 bis 2023 führte er den Fußballverein, in dem er selbst schon 51 Jahre Mitglied ist. Ein Kreuzbandriss zwang ihn 1978 allerdings, seine aktive Karriere bereits als 25-Jähriger zu beenden. „Leider ist die Verletzung nicht richtig repariert“, bedauert Hillemeier, der im defensiven Bereich seine Stärken hatte. Somit kümmerte er sich als Trainer im Nachwuchsbereich oder auch bei den Senioren. Auf seine Initiative gründete Westfalia dann 2002 eine Mädchenmannschaft. Beim zweiten Steckenpferd – dem Tennis – musste der Neuenkirchener aufgrund seiner Verletzung passen. Mit Wandern, Tanzen und Radfahren – zur Arbeit – hält er sich heute fit.

Als Stadtsportverbandsvorsitzender hat Hillemeier nun den Ganzen Sport in Rietberg im Blick: „Die Vielfalt an Sportarten ist schon gegeben, obwohl mir ein paar klassische Sportarten unter anderem Kunstturnen oder Basketball fehlen.“ Doch die Konkurrenz für Leistungssport sei in den Nachbarstädten Gütersloh und Verl natürlich auch groß. Über Landesliga-Niveau scheinen die unterschiedlichen Sportvereine derzeit nicht hinauszukommen. „Wohin die Reise geht, ist  auch eine Frage des Sportentwicklungsplans“, so Hillemeier, der auch einen geplanten „Runden Tisch Fußball“ zum Fußballkonzept erstmal verschieben musste, um Ergebnisse der kooperativen Planung des Planes abzuwarten. „Es bleibt auch die Frage, was möchte die Stadt: Breitensport oder mehr Tendenz zum Leistungssport.“

Sorge bereitet Hillemeier auch das Engagement im Umfeld des Sports. Kinder finden in vielen Bereichen Angebote, die zur Konkurrenz zum klassischen Sportverein stehen. Trainer und Ehrenämter seien auch schwieriger zu finden: „Die Pyramide wird unten immer schmaler!“

Dagegen sei Rietberg in Sachen Sportstätten grundsätzlich gut aufgestellt und wenn ‚sei es ein Jammern auf hohem Niveau‘. An den Schulen sind jeweils Sporthallen. Eine zweite Dreifach-Sporthalle vorrangig für den Schulsport und als Trainingsstätte ist in Rietberg in Planung. „Dagegen haben wir insgesamt zu viele Sportplätze – 14 Rasenplätze und 1 Kunstrasen“, so Hillemeier: „Ich würde mir dringend einen zweiten Kunstrasenplatz – vor allem im Winter – wünschen.“

Großveranstaltungen stehen für 2024 nicht im Sportkalender. „Deshalb blicke ich mehr auf den Sportentwicklungsplan, bei dem sich alle Vereine mitgenommen fühlen sollen. Außerdem auf die große Resonanz der Sportabzeichenabnahme. Und hoffe natürlich sehr, dass Bauten weiter angeschoben werden, um für gute Veranstaltungen eine Sportstätte bieten zu können.“

Natürlich freut sich Hillemeier auf das sonstige Sportjahr. „Dabei hoffe ich bei der Fußball-EM im Sommer auf den WM-Effekt von 2006.“ In der Bundesliga drückt der Neuenkirchener Borussia Mönchengladbach die Daumen, mit dem Wehmutstropfen, dass „die Geldmacherei der Bundesliga mich schon nervt.“