König Menne I. oder Michael II.? Das klärt sich noch

Michael Descher besiegt den stolzen Aar – das feiert nicht nur der Fanfarenzug Rietberg richtig groß

Rietberg (mad). Ein langes Ringen mit dem Adler ging der ausgelassen gefeierten Krönung des neuen Schützenregenten in Rietberg voraus. Mehrmals musste Anwärter Michael „Menne“  Descher auf das hölzerne Federvieh anlegen, bis dieser dann um 12.58 Uhr dem Beschuss mitsamt der nachgab, obwohl es eine knappe Stunde zuvor schon einen kurzen Zittermoment gab. Erleichtert und glücklich riss der 42-jährige Rietberger die Arme in die Höhe. 

Vielleicht waren die Schützen nach drei Jahren Pause etwas eingerostet, was das Zielen angeht. Wobei sich manche wohl noch nicht ganz von ihrem Amt verabschieden wollten: Da holte die zu dem Zeitpunkt noch nicht entthronte Königin Kirsten Nordmann mit dem Ehrenschuss das Zepter aus dem Kugelfang. „Das war gar keine Absicht, ich hab gar nicht richtig hingeschaut“, sagte sie lachend. Es folgten Michael Schröder (Apfel, 17. Schuss) und Kai Hackenbroich (Krone, 49. Schuss) und  Markus Brand erleichterte den Adler um die rechte Schwinge. Dann legte Fabian Reinkemeier an und nur eine Sekunde später rutschte ihm das Herz mindestens eine Etage tiefer, denn der Adler neigte sich nach seinem Schuss deutlich nach links. Aber er erwies sich dann doch noch als durchhaltend. Erst um 12.58 Uhr war klar: „Michael der Zweite Descher – oder Menne der Erste, ich muss mir das noch überlegen – ist unser neuer Regent“, rief Gildechef Stefan Kay. Da der 42-jährige Elektroinstallateur dem Fanfarenzug Rietberg vorsteht, dominiert auf dem Thron des neuen Regenten nun die Farbe Rot. Dem Kegelbruder des scheidenden Königs André Nordmann steht Gattin Corinna auf dem Thron zur Seite. Die Königsfamilie Descher residiert mit ihren Kindern Mina (12) und Fite (8) an der Fleigestraße in Rietberg. Die Kette trat Deschers Vorgänger nur ungerne ab, hatte er sich doch nach drei Jahren so sehr an das Schmuckstück gewöhnt. Nicht umsonst weinte kurz vor dem Siegtreffer sogar der Himmel.

Auszeichnungen bekamen verdiente Schützen. Alfons Hökenschnieder (67) bekam vom stellvertretenden Bezirksmeister Stefan Wellerdiek den Hohen Bruderschaftsorden verliehen. Seit 39 Jahren marschiert Hökenschnieder in den Reihen der Rietberger Grünröcke mit.   Als erster Platzmeister hatte er dafür gesorgt, dass Schützenheim und -platz stets in tadellosem Zustand waren. Außerdem kümmerte er sich um die Herrichtung der Kutschen und Pferde zum Fest. 

Michael Aufderstroth (60) erhielt das Silberne Verdienstkreuz. Seit 1996 im Verein übernahm Aufderstroth vor 15 Jahren die Verwaltung der Sterbekasse und leistet der Gilde unentgeltlich Hilfe mit seinem Steuerbüro. 

Auch Stefan Kay (55) durfte sich über das Silberne Verdienstkreuz freuen. Seit 1999 ist er im Schützenverein und übernahm dort 2016 den Vorsitz. „Die Gilde ist für dich eine Herzensangelegenheit“, sagte Wellerdiek und dankte Kay für dessen großen Einsatz. 

Die Jungschützen feiern ihren neuen Regenten Joel Münster. Der 25-jährige Einzelhandelskaufmann hat sich die 24 Jahre junge Holzmechanikerin Michelle Lewe an seine Seite auf den Thron des Schützennachwuchses gewählt. 

Und noch einen Grund zum Jubeln gab es: Der Rietberger Dirk Ehlers (Regent 2015) holte sich mit dem Siegtreffer im Wettkampf der „König der Könige“ den Titel.

Dem Thron des neuen Regentenpaares gehören an: André und Vanessa Potthoff (Zemo), Tim und Katharina Rückamp, Kai und Nadine Frerich, Tobias und Simone Hippler, 5. Markus und Sandra Peitzmeier,  Jürgen und Ute Descher, Thomas und Monika Laukötter, Daniel und Jeanette Bartscher, Manuel und Nadine Brand, Reinhard Münster und Barbara Descher sowie Claudia Honerlage und Selva Mert.