Kein Tusch, kein Helau – trostlose Stille am Rathaus

Corona-Sessions: Traurige Narren zum Karnevals-Auftakt in der ostwestfälischen Narrenhochburg

Rietberg (dg). Als kleines karnevalistisches Lebenszeichen hing er da an einer Holzgabel am Stein der Weisen. Ein Putz-
eimer gefüllt mit Wasser und Bürste, geschmückt mit zwei Vereinsfähnchen. Mit ihm hegten die Grafschaftler die Hoffnung, dass traditionsbewusste Narren am 11.11. Corona gerecht zur Bürste greifen, den Stein schrubben und davon ein Selfie zum Verein senden. Jährliches Reinigungs-Ritual gehört zum Auftakt des Rietberger Karnevals. Punkt 11.11 Uhr trat Altweiber-Präsidentin Birgit Boldt an den steinernen Koloss und bürstete symbolisch. Ihr folgte Bürgermeister Andreas Sunder der sich diesen wichtigen Reinigungsakt auch nicht nehmen ließ. Dafür, dass nichts stattfand, gab es ein außergewöhnlich großes Medieninteresse. Neben den lokalen Pressevertretern von Glocke und Rietberger Stadtanzeiger hatte auch der WDR Köln Fernseh- und Rundfunkreportern nach Rietberg geschickt.  Livebeiträge aus der ostwestfälischen Karnevalshochburg liefen in der Auftaktsendung des Westdeutschen Rundfunks. Fürs Fernsehen kam mit Maximilian Nordmann ein ehemaliger Rietberger in seine Heimatstadt und berichtete vom Rathausplatz. Außer landesweiter Medienpräsenz war der Tag karnevalistisch trostlos. „Wir wollten etwas Aktion anbieten und haben auch einige Selfies erhalten“, berichtet Grafschaftler-Vizepräsident Holger Hanhardt im Gespräch mit dem RSA. „Schön, aber kein Ersatz für das, was wir an diesem Tag gewohnt sind. Trotz allem, unseren Humor und Spaß an Blödsinn verlieren wir nicht“, blickt der dynamische Präsident in die Zukunft.