„Hunde öffnen Türen“ – mal zum Haus, mal zum Herzen

Angelika Evans von Assistenzhunde by my side e.V. bildet Retriever für Menschen mit Handicap aus

Westenholz (rdp). Hunde an ihrer Seite sind für Angelika Evans schon immer wichtige Begleiter im Leben gewesen. Lebensfreude erlebt sie mit ihren eigenen Vierbeinern. Einen „Schatz“, den sie mit „ASSISTENZHUNDE by my side e.v.“ anderen Menschen, die ein Handicap haben, weitergeben will. Ein Assistenzhund soll ihnen mehr Lebensqualität, Selbständigkeit und auch Selbstvertrauen im Alltag schenken.

Seit 14 Jahren bildet Angelika Evans schon Assistenzhunde aus. 2019 gründete sie gemeinsam mit Heike Rohm den eigenen Verein, der sich dieser Herausforderung stellt, erst dem Retriever und dann dem neuen Mensch-Hunde-Gespann das Rüstzeug für diese wichtigen Lebensaufgaben zu geben. 

„Hunde öffnen Türen“, weiß Angelika Evans, „denn die Menschen trauen sich wieder etwas zu. Zugleich werden sie über den Hund auch von anderen Menschen angesprochen, finden Kontakt und werden wahrgenommen.“ Die Beweggründe, warum Frauen und Männer jeden Alters einen Assistenzhund haben möchten, sind unterschiedlich: Rollstuhlfahrer, Autisten, psychisch Erkrankte, MS-Betroffene, Kleinwüchsige und viele mehr. Die ausgebildeten Hunde geben Sicherheit, helfen in Stresssituationen, bringen Gegenstände, unterstützen beim Anziehen oder betätigen Tür- und Lichtschalter. 

Der Weg dahin ist jedoch ein langer. „Wir arbeiten nicht mit Paten, die im ersten Lebensjahr den Welpen sozialisieren, und den Hund dann in die Ausbildung geben“, erklärt Angelika Evans: „Wir wollen keinen zusätzlichen Besitzerwechsel für den Hund, und möglicherweise  Fehler vermeiden. Etwas, was beim Paten vielleicht lieb gemeint ist, muss für die spätere Ausbildung nicht hilfreich sein.

Nur Welpen aus einer nach FCI/VDH geprüften Zuchtstätte kommen für Evans und Rohm infrage. Beim Golden Retriever setzen sie auf den Zwinger „Limetrees Golden“, von dem die knapp 6 Monate junge „Paula“ stammt, die zurzeit in Ausbildung in Westenholz lebt. Apportierfreude, „Will to please“, lebendiges Temperament als Motivation für den Besitzer sollten die „Assistenten“ mitbringen und dann eine gute Bindung schaffen. Auch nach der Übergabe begleiten Evans/Rohm das neue Gespann ein Leben lang.

Nach ca. eineinhalb Jahren gibt es ein erstes Treffen mit dem potenziellen Bewerber, die Übergabe erst nach weiteren Monaten. Diese Zeit wird für gezieltes und individuelles Training des Hundes genutzt. Zu regelmäßigen Trainingsstellen gehören der „Frischmarkt“ in Bokel und das E-Center Lüning in Rietberg. Letztere haben auch eine Spendenaktion für „ASSISTENZHUNDE by my side“ mit den Leergutbons und der Beteiligung von 50 Cent pro Packung des hauseigenen Futters eingerichtet. „Wir leben von Spenden, denn die Krankenkassen beteiligen sich nicht an den Kosten“, so Angelika Evans.

Unter dem Zwingernamen „of Mountain Forest Glade“ züchtet Angelika Evans seit 1992 selbst Golden und Labrador Retriever. Als Hundeführerin startet sie mit ihren Hunden erfolgreich bei nationalen und internationalen Apportierprüfungen für Retriever und ist außerdem anerkannte Wesensrichterin beim Deutschen Retriever Club (DRC).

Weitere Infos über die Homepage: www.assistenzhund.org