Neuenkirchen (rdp). Jeden vierten Freitag im Monat wird das „Laternchen“ zum Mekka für die Musikfreunde. Denn im kleinen Rahmen und begrenzter Bühne gibt es beim „Open Stage“ feinste, handgemachte Musik. Seit zwei Jahren setzen Beate Kautzmann und Jochen Evers hier ein Konzept fort, dass im „Café Klatsch“ um 2014 seinen Anfang genommen hat. Der Leitsatz: Jeder kann hier spielen, wenn die Band nicht mehr als vier Akteure und kein Schlagzeug hat.
Stephan und Manfred zählen zu den Stammgästen. Sie haben bereits vor der Bühne Platz genommen, gönnen sich aber noch gutes „Hausgemachtes“ am Stehtisch mit einem Bierchen. „Ich freue mich wahnsinnig über diese Wohnzimmer-Atmosphäre mit handgemachter Musik,“ ist Stephan schon auf die heutigen Musiker gespannt. Am liebsten würde er selbst auch musizieren: „Gitarre, das fasziniert mich. Ich habe Zuhause auch selbst eine, aber…“ und zeigt lieber auf das Programmheft, das am heutigen Abend viel Gitarrenmusik avisiert. „Mein Bruder ist hier schon mal aufgetreten“, ergänzt Manfred, der selbst auch künstlerisch aktiv ist: „Aber mit Holz!“ Die Atmosphäre begeistere ihn im „Laternchen“, deshalb komme er immer wieder gern.
Man kennt sich. Beate Kautzmann begrüßt ihre Stammgäste herzlich. „Nach Corona haben wir hier mit unserer Idee quasi einen Neubeginn gewagt, der gut ankommt“, so „Bea“, die selbst als Sängerin in Bands aufgetreten ist. Darüber hat sie 2002 auch ihren Partner Jochen Ewers kennengelernt. Ein Schlagzeuger, der nun beim „Open Stage“ auf andere Art den Takt angibt. Jochen ist für die Technik zuständig und hat mittlerweile im Enkel Leon (23) eine großartige Stütze gefunden. „Heute wird es eine Herausforderung geben, denn eine Band hat sich mit fünf Leuten angekündigt. Das wird eng und kribbelig auf der Bühne“, geht Jochen Ewers auch gleich weiter, um mit Patrick Shurety den ersten Soundcheck zu machen.
Der Wahl-Bielefeld und Sohn eines Briten ist der Opener des Abends und darf so 45 Minuten sein Repertoire präsentieren. „Bei uns gab es immer ein Haus voll Musik. Sechs Geschwister und alle musikalisch.“ Von der ersten geschenkten Reinhard-Mey-CD über BAP bis zum Blues nahm Patrick Shurety viele Stilrichtungen auf. Natürlich darf Irish Folk nicht fehlen. Mittlerweile hat er auch seinen eigenen Stil gefunden und probiert auch gern was Neues. „Moodnight Movies“ ist nicht nur eins seiner bekanntesten Stücke, sondern auch das authentischste: „Textlich sehr nah am echten Leben und musikalisch alles vereint, was ich gern mag.“
Jochen Ewers ist mit dem Umbau beschäftigt und muss fünf Musiker auf der kleinen Bühne unterbringen. „Gariad“ – übersetzt Liebling – heißt das neue Quintett mit folkloristischer Musik und Instrumenten, die auch beim Stammpublikum Staunen hervorrufen. Dudelsack, Cajon oder Hackbrett. Zwei Herren und drei Damen, die aus der Voice Company stammen, feiern ihren zweiten Auftritt. Den zweiten Slot – also Kurzauftritt – hat dann mit Martin Bischoff ein alter Bekannter in Neuenkirchen.
„Wir lassen den Hut rumgehen, davon bezahlen wir unsere Kosten“, findet Beate Kautzmann aber offene Ohren. „Als Musiker merkt man auch, wie wenig Auftrittsmöglichkeiten man hat. Deshalb bieten wir diese Plattform hier an.“