„Geben unser Bestes, um überhaupt was zu ermöglichen“

Kulturig hat an Corona zu knabbern: Johannes Wiethoff über die aktuelle Veranstaltungslage

Kulturig-Chef Johannes Wiethoff versucht, so viel wie möglich aus dem Veranstaltungsprogramm doch noch auf die Cultura-Bühn

Kulturig-Chef Johannes Wiethoff versucht, so viel wie möglich aus dem Veranstaltungsprogramm doch noch auf die Cultura-Bühne zu bringen. Foto: RSA/Addicks

 

Rietberg (mad). Die Zeiten sind momentan wahrlich keine leichten. Auch und erstrecht nicht für Künstler und Veranstalter. Darüber, wie dieses Kulturjahr in Rietberg gelaufen ist, ob und wie sehr der Kulturig-Verein daran zu knapsen hat und wie die Laune unter den Künstlern ist, die in Rietberg Corona bedingt nicht oder nur vor sehr kleinem Publikum auftreten konnten, spricht Kulturig-Chef Johannes Wiethoff mit dem RSA.

 

RSA: Dieses Jahr ist aufgrund von Corona so gar nicht gelaufen, wie man es sich als Veranstalter gewünscht hätte. Sie mussten viele Kompromisse eingehen. Wie sah dies konkret aus?

Johannes Wiethoff: Trotz sehr guten Hygienekonzeptes für die Cultura sind wir in den Sommermonaten öfters in die Volksbank-Arena ausgewichen. Es hat allen einfach draußen ein besseres Gefühl gegeben als drinnen. Dennoch ist das Konzept für die Cultura vom Gesundheitsamt geprüft und abgenommen. Die leistungsstarke Lüftungsanlage wäre unter Corona-Bedingungen sogar für eine Besucherzahl von 480 ausgelegt. Da wegen der Abstandsregeln aber nur 180 Gäste hinein durften, musste die Anlage nicht auf voller Last laufen und die Temperatur in der Cultura blieb angenehm. Wegen des Lockdown sind aber derzeit gar keine Veranstaltungen möglich.

RSA: Apropos Hygienekonzept: Die Besucher der Kulturig-Veranstaltungen hatten sich an einige Regeln zu halten: Hände desinfizieren, Abstände einhalten und Masken tragen. Hat das immer funktioniert oder wirkten die Maßnahmen eher abschreckend?

Wiethoff: Wir haben uns gefreut, dass trotz dieser Umstände sehr viele Gäste zu uns gekommen sind und wir eine durchweg positive Resonanz auf unser Konzept erhalten haben. Die Gäste fühlten sich sicher und gut aufgehoben und vor allem haben sie es sehr genossen, in dieser so gar nicht normalen Zeit einmal dem Alltag entfliehen zu können.

RSA: Nun ist das Ausweichen in die Volksbank-Arena jahreszeitlich bedingt keine probate Lösung mehr. Hinzu kommt der neuerliche Lockdown und damit das Verbot für sämtliche Veranstaltungen. Wie hart trifft dies den Kulturig-Verein vor dem Hintergrund fehlender Einnahmen?

Wiethoff: Eigentlich sind der November und Dezember die stärksten Monate. Und ausgerechnet jetzt bricht uns der Ticketverkauf komplett weg. Wir hoffen sehr darauf, dass trotzdem Tickets für das kommende Jahr zu Weihnachten verschenkt werden. Auch bei den Abos ist die Zahl um die Hälfte gesunken. Grundsätzlich sind wir dadurch jetzt nicht in einer finanziellen Schieflage. Aber wenn Tickets zurückgegeben werden, ist das bitter.

RSA: Da einige Veranstaltungen ausfallen mussten, haben Sie sich um Ersatztermine bemüht. Wie schwer ist es, mit den jeweiligen Künstlern einen neuen Termin zu vereinbaren?

Wiethoff: Manche Veranstaltungen konnten wir auf zwei Termine aufteilen, so dass die Künstler doch noch auftreten konnten. Andere ließen sich auf Nachholtermine verschieben. Lediglich wenige Events wurden abgesagt, weil sich kein sinnvoller Ersatztermin finden ließ. Unterm Strich kann ich aber sagen, dass die Künstler durch die Bank glücklich und dankbar waren, dass wir uns um Lösungen und Alternativtermine bemüht haben. Viele waren sehr flexibel und wollten einfach nur endlich wieder auf die Bühne und vor Publikum. Mit jeder weiteren Verschiebung wird es allerdings schwieriger, neue Ersatztermine zu finden, denn die Kalender der Künstler und auch die der Cultura sind bereits für das kommende Jahr gefüllt. Daher scheuen wir uns nicht, manches auch auf einen Montag oder Dienstag zu legen. Alle versuchen einfach ihr Bestes, um irgendwie etwas möglich zu machen.