Rietberg (mad). „Es ist der mit Abstand größte Act, den wir hier in der Cultura begrüßen durften“, sagt Johannes Wiethoff. Der Kulturig-Chef ist durchaus stolz darauf, den Konzert-Fans ein solches Filetstück der Rockmusik servieren zu können. Allerdings – und darüber waren auch einige Besucher nicht informiert – begann der Abend zunächst mit der Berliner Band „The Wake Woods“, bevor die Stars von Status Quo die Bühne betraten.
Eine Stunde später kam er dann: der fünfköpfige Grund für die laut jubelnde Menge im Rundtheater. Die britische Kult-Band mit Frontmann Francis Rossi (73) sorgte von Song eins an für mächtig Stimmung und eben den typischen Status Quo-Sound. Mit „Caroline“ und einer zwar gealterten Band, die dennoch ordentlich Spaß und Spielfreude mit auf die Bühne brachte, ging der Abend für die Fans so richtig los. Da durften im späteren Verlauf auch die Klassiker wie „Whatever you want“ und „Rocking all over“ nicht fehlen. Dabei gaben die Altrocker, die das Rietberger Rund-
theater aufgrund seiner ganz besonderen Atmosphäre als eine Station ihrer „Out Out Quoing“-Tour ausgewählt hatten, wirklich alles und lieferten ihren Fans genau das, was diese sehen und hören wollten. Auf dem Tourneeplan stehen die Olympiahalle in München, die Jahrhunderthalle in Frankfurt oder auch die Londoner Wembley-Arena. „In dieser Aufzählung liest sich die Cultura sehr gut“, sagt Kulturig-Chef Johannes Wiethoff, der sich durch diesen Act auch eine gewisse Visitenkarte für den Rietberger Veranstaltungsort erhofft. Dafür musste er sich allerdings äußerst strengen Regeln seitens des Managements anpassen. So galt für die Konzertbesucher eine Garderobenpflicht und mitgebrachte Taschen durften eine bestimmte Größe nicht überschreiten. „Dass das Management auf alles seinen Daumen hat, haben wir so auch noch nicht gehabt“, merkte Wiethoff an. Man habe aber eben auch selten Stars dieser Größenordnung zu Gast. Gefolgt würde dieser Auftritt allenfalls von BAP oder „Fury in the Slaughterhouse“.
Das Konzert war durchaus ein Erlebnis. Auch für die Presse. Selten, nein – eigentlich noch nie, hatte man es in der Emskommune mit derart strengen Auflagen zu tun. Da wurde genaustens instruiert, was seitens des Status Quo-Managements penibel und unverhandelbar vorgegeben worden war: Nur von einem bestimmten Punkt aus den Sitzreihen im unteren Rang durften Fotos gemacht werden und das auch nur während der Songs vier, fünf und sechs. „Sollte nach Song 6 noch irgendwo eine Spiegelreflexkamera zu sehen sein, bricht die Band das Konzert sofort ab“, lautete die Ansage in Richtung der Journalisten. Derweil konnten die Konzertbesucher selbstverständlich vom gesamten Konzert Fotos und Videos via Handykamera machen und sie auch in den sozialen Netzwerken teilen. Natürlich hält man sich als Pressevertreter an derlei Vorgaben – allein schon, um unnötigen Ärger zu vermeiden. Erfreulich sind solche Regeln jedoch nicht, schränken sie die Berichterstattung, auf die auch Bands von Rang und Namen nicht verzichten wollen, drastisch ein.