Der stolze Holzadler bekommt noch ein Jahr Galgenfrist

Hanemann: „Dieses Schützenjahr ist anders: Es soll uns nicht trennen, sondern zusammenschweißen“

Liebe Schützenbrüder und Schützenschwestern, liebe Gäste aus nah und fern!

2020 ist alles anders. Nicht nur in Westerwiehe, sondern auch anderswo. Das gesellschaftliche Leben ist weitgehend zum Erliegen gekommen. Keine Großveranstaltungen – und damit leider auch: keine Schützenfeste.

Die grünen Uniformen können wir im Schrank hängen lassen. Der Holzadler bekommt noch ein Jahr Verschnaufpause, ehe die Jagdzeit wieder beginnt. Und unser Königspaar Martin und Claudia Kreutzheide? Das verdoppelt seine Amtszeit an der Spitze unserer St.-Laurentius-Schützenbruderschaft dankenswerterweise. Auch das glanzvolle Throngefolge und unser Jungschützenkönig Markus Beckhoff hängen noch zwölf Monate dran. Das ist großartig. Vielen Dank für Euren Einsatz!

Die Corona-Pandemie mahnt uns nicht nur zu besonderer Vorsicht im Umgang mit unserer Gesundheit. Sie fordert uns auch dazu auf, kreativ zu sein, neue Wege zu gehen und uns nicht zuletzt in Verzicht zu üben. Lieb gewonnene Traditionen rücken in diesen Wochen und Monaten zwangsläufig in den Hintergrund. Stattdessen geht es vermehrt darum, für andere Menschen da zu sein, die unsere Hilfe brauchen.

Die Gefahr durch das Corona-
virus stellt unsere Dorfgemeinschaft auf eine harte Probe. Jetzt zeigt sich, wie stark der Zusammenhalt wirklich ist. Da ist es schön zu sehen, dass Nachbarschaftshilfe auf dem kurzen Dienstweg ebenso funktioniert wie die spontane Einkaufsfahrt für den netten Senior von nebenan, der nicht mehr mobil ist.

Diese und weitere Beispiele nähren die Hoffnung, dass wir gestärkt aus der Krise hervorgehen werden. Dass uns das Virus nicht trennt, sondern auf zwischenmenschlicher Basis noch enger zusammenschweißt. Dass wir erkennen, was wirklich wichtig ist im Leben.

Es sind Werte wie Vertrauen, Freundschaft und Hilfsbereitschaft, die zählen. Dafür stehen auch wir Schützen. Nicht ohne Grund haben wir uns die drei Begriffe Glaube, Sitte und Heimat auf unsere Fahne geschrieben. Es sind Ideale, die jeden Trend überdauern. Für sie lohnt es sich aus voller Überzeugung einzutreten – gestern, heute und morgen.

Ein Sprichwort besagt, dass man eine Sache erst dann richtig zu schätzen lernt, wenn man sie verloren hat. Mit unserem Schützenfest verhält es sich Gott sei Dank etwas anders: In diesem Sommer werden wir es zwar schmerzlich vermissen, auf unserem Festplatz im Schatten der Grundschule gemeinsam unbeschwerte Stunden zu verbringen. Die Begegnungen mit netten Menschen, die man mitunter schon viel zu lange nicht mehr gesehen hat, werden uns fehlen. Aber wir wissen auch: 2021 wird es dafür umso schöner. Denn eines ist sicher: Das nächste Westerwieher Schützenfest kommt bestimmt.

Unser besonderer Gruß gilt an dieser Stelle unseren Jubelkönigspaaren und Vereinsjubilaren, deren Ehrung wir bei anderer Gelegenheit vornehmen werden. Wir grüßen auch alle Schützenbrüder und -schwestern sowie Freunde unseres Festes aus nah und fern. In Gedanken sind wir besonders in diesen Tagen bei denjenigen Menschen, denen es gesundheitlich weniger gut geht.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in besseren Zeiten hier bei uns in Westerwiehe.

Detlev Hanemann 

(Brudermeister der Westerwieher St.-Laurentius-Schützenbruderschaft)