Der Auftrag lautet: „Kirche ist für die Menschen da“

Pastor Andreas Zander befürwortet die vielen Veränderungen im kirchlichen Raum der Emskommune

Rietberg (mad). Es wird einiges umgegraben in der kirchlichen Landschaft Rietbergs. Besonders markant tritt dies im Herzen der Altstadt zutage. Denn hier musste noch schnell vor Beginn der Brutzeit ein echter Kahlschlag vollzogen werden. Aber auch andernorts tut sich einiges in der Gemeinde. So wird die Kirche in Westerwiehe ihre Besucher bald mit einem besonderen Highlight überraschen und in neuem Licht erstrahlen.

An einer Stelle entsteht etwas neues, der andere Bereich wirkt derzeit wie ein großer Kahlschlag und an dritter Stelle halten Innovation und Moderne Einzug. Die Menschen in der Rietberger Kirchengemeinde sehen einige Veränderungen. Nicht nur in Sachen Anlaufstellen. Zuletzt wurde das Pfarrbüro in Neuenkirchen geschlossen. Alles läuft nun in einem Zentralbüro in Rietberg zusammen. „Die Menschen hatten sich daran gewöhnt, vor Ort Ansprechpartner zu haben. Über die Schließung habe ich mein Bedauern geäußert, aber die Arbeit hat sich sehr verändert“, sagt Pastor Andreas Zander dazu. In diesem Zentralbüro, künftig im neuen Pfarrheim, werden alle wichtigen Bücher zusammengeführt. Eine Menge Papierkram, denn nach wie vor werden die Taufbücher alle händisch geführt. „Generalvikar Bruno Kresing sagte schon Ende der 80er-Jahre: Wer weiß, ob manche Datenträger in der Zukunft noch lesbar sein werden? Und Recht hatte er, wenn man mal an Speichermedien wie Disketten denkt“, erklärt Zander die bewahrte Tradition. Im neuen Pfarrheim, für das noch einiges zu tun ist in Sachen Feinabstimmung mit den Planern, wird dann entsprechend ausreichend Lagerplatz für derlei Dokumente vorgehalten. Besagter Neubau bringt neben vielen Möglichkeiten auch einige Veränderungen: So wurde direkt am Pfarrhaus der komplette Garten im wahrsten Sinne des Wortes platt gemacht. Das urige Stück Grün musste einer geplanten Parkplatzfläche weichen. Einigen Rietbergern war diese radikale Maßnahme aufgestoßen. War der Garten doch zuvor stets großartig von Ehrenamtlichen in Schuss gehalten worden. „Nun müssen wir aber der Auflage entsprechen, Parkplätze zu schaffen“, erklärt Andreas Zander, der die bauliche Veränderung aber auch begrüßt.  „Wir möchten eine Sichtachse auf die Kirche ermöglichen, so dass sie als zentrales Gebäude wirken kann.“ Ohnehin rückt das Thema „Raum und Aufenthaltsqualität schaffen“ mehr in den Fokus. Auch das geplante neue Pfarrheim greift dieses Ziel auf, öffnet sich optisch zum Platz vor dem Verwaltungsgebäude. Wie der Saal, der zu dieser Seite geöffnet werden kann, später genutzt wird, werde sich zeigen, so der Pastor. „Es wird natürlich ein Pfarrsaal sein, aber der Kirchenvorstand wird sich einer weiteren Nutzung nicht grundsätzlich entgegenstellen.“

Weitere Veränderungen gibt es in Westerwiehe: Derzeit ist dort die Renovierung der St.-
Laurentius-Kirche in vollem Gange. Lieferengpässe sorgen für Verzögerungen. „Einige Lampen waren nicht lieferbar“, so Zander. Dabei ist Licht ein zentrales Thema: Künftig werden die Wände beleuchtet, unzählige farbige LED-Lichter werden der Kirche verschiedene Stimmungen verleihen. Besucher können dann via Tablet verschiedene Text- und Musikszenen anwählen. Erlebniskirche 2.0 sozusagen. „Das ist ein Alleinstellungsmerkmal für Westerwiehe“, freut sich Andreas Zander schon jetzt auf das Ergebnis. Die Idee hatte er sich selbst im Sauerland geholt und war von der Lichter- und Zuspruchkirche sofort begeistert. Doch der große Renovierungsaufwand, der unter anderem auch einen neuen Anstrich beinhaltet, mache freilich nur dann Sinn, wenn  es gelingt, den großen freien Platz  zwischen Kirche und ehemaligem Pfarrhaus mit Leben zu füllen. Ein Ort der Begegnung unter Beteiligung der Kita, der Schule und der Caritas, die das alte Pfarrhaus gekauft hatte, fände Pastor Zander reizvoll. Wie schön wäre es, wenn dies gelänge.

Überhaupt müsse die Kirche wieder etwas näher an die Menschen heranrücken, räumt Zander ein. Das Familenleben habe sich verändert, die Gottesdienste seien nicht mehr so gut besucht, so der Pfarrer. Corona sei ein Beschleuniger für diesen Prozess gewesen. Aber Corona habe auch gezeigt, wie wichtig Begegnung und Kontakt sind. „Ich glaube, dass wir ein Angebot haben, das Menschen in bestimmten Situationen gut tut und wir haben den Auftrag, für Menschen, die Wegbegleitung haben möchten, da zu sein.“