Das ist doch mal eine riesengroße Mammutaufgabe

Heimatverein Rietberg digitalisiert seine Sammlung an Fotos, Dokumenten, Akten und vielem mehr

Wolfgang Stroop (v.l.), Klaus Honerlage, Ute Merschbrock und Reinhard Hochstetter vom Heimatverein greifen kräftig in die Ta

Wolfgang Stroop (v.l.), Klaus Honerlage, Ute Merschbrock und Reinhard Hochstetter vom Heimatverein greifen kräftig in die Tasten für die Digitalisierung von historischem Material.  Foto: RSA/Steg

 

Rietberg (hds). Es ist ein wahres Mammutprojekt was sich der Heimatverein aus Rietberg da vorgenommen hat. Ziel ist es, ein digitales Archiv aufzubauen, in dem alte Fotos mit den dazugehörigen Geschichten sowie Zeitungsartikel und weitere Informationen für die Nachwelt geordnet aufbewahrt werden. Eine Besonderheit besteht bei diesem Projekt darin,  das auch andere Heimatvereine ihr Material dort teilen und damit zugänglich machen können. 

Eine solche Arbeit hatte sich schon der Heimatverein Riesenbeck im Münsterland vorgenommen, der hierfür auch die entsprechende professionelle Software angeschafft hatte. Hier hatte sich der Rietberger Heimatverein gemeldet und sich an den Kosten beteilgt, so dass nun insgesamt 20 Arbeitsplätze mit dieser Software ausgestattet werden konnten, erklärt Wolfgang Stroop vom Rietberger Heimatverein. 

Zur Zeit haben sich 17 Heimatvereine aus unterschiedlichen Regionen dieser Gruppe angeschlossen, tauschen untereinander Material aus und stellen es anderen zur Einsicht zur Verfügung. „Ein Zugriff von Privatpersonen ist nicht möglich, da wir in einem geschlossenen System an dieser Datenbank arbeiten“, erklärt Stroop. „Wir können aber Zugang zu bestimmten Informationen gewähren, wenn berechtigtes Interesse besteht.“ 

So eine Datenbank füllt sich natürlich nicht von allein. „Wir haben vor gut zwei Monaten angefangen, die ersten Strukturen aufzubauen“. berichtete Wolfgang Stroop, der auf die Unterstützung der Rietberger Bürger und Vereine setzt. Oft kommt bei  Haushaltsauflösungen oder beim Durchstöbern alter Kisten auf dem Dachboden historisch interessantes Material zum Vorschein. Diese Schätze nimmt der Verein gerne in seine Obhut. Sollte jemand noch eine Geschichte oder Namen dazu kennen, ist der Fund perfekt geeignet für das Archiv. „Wer sich von seinen Erinnerungen nicht trennen möchte, dem geben wir diese nach der Digitalisierung selbstverständlich wieder zurück“, verspricht  Stroop. 

Derzeit arbeiten acht Ehrenamtliche mit, um die bisherigen Materialien zu digitalisieren. Dabei würden sich Stroop und sein Team über weitere Helfer freuen. Dafür müssen keine besonderen PC-Kenntnisse vorhanden sein. Jeder, der helfen möchte, bekommt eine gut erklärte Arbeitsanweisung und kann natürlich seine Mitstreiter fragen. 

„Ein besonderes Ziel ist es, das alte Rietberg darzustellen. Da haben wir zunächst in der Rathausstraße angefangen, jedes Haus zu erfassen und zu erforschen, wer dort gewohnt hat“, sagt Reinhard Hochstetter, der schon jetzt erstaunt ist über die Verknüpfungen und Verwandtschafts-Verhältnisse
der ehemaligen Bewohner. „Eine unerschöpfliche Quelle sind die Stadtführer, denn sie kennen viele Geschichten und Anekdoten aus Rietberg“, weiß Ute Merschbrock. Da profitieren die Hobbyforscher von dem umfassenden Wissen.

„Wichtig ist, dass wir die anderen Vereine mit ins Boot holen. Wie zum Beispiel die Schützenvereine, die Feuerwehren,  Karnevals- und Sportvereine und nicht zu vergessen: die Kirchengemeinden“, sagt  Wolfgang Stroop. Interessant sei, dass es immer  Verbindungen von Personen in die umliegenden Ortsteile hinein gibt, die es wert sind, festgehalten zu werden.  

Einen Vorteil bei einer Vernetzung kann diese Plattform sicherlich für sich verbuchen. Denn bislang hatte jeder Verein sein eigenes System – meist nicht kompatibel mit anderen. Nun wird mehr Austausch möglich was aber mit anderen nicht Kompatibel ist und sich im Regelfall auf eine Person beschränkt. 

Auf die Frage, warum der Heimatverein sich nicht auf den Raum Rietberg konzen­triert und nur im Schatten des Kirchturms ein digitales Archiv aufbaut, antwortet Wolfgang Stroop: „Dann hätten wir irgendwo immer Grenzen gehabt. Aber es gibt sicher auch Kontakte, die von außerhalb gekommen sind oder aus dem Kreis weggezogen sind.“ Mit einem Beispiel erklärt er das System bei der Digitalisierung: „Wir haben in unserem Heimathaus eine alte Waschmaschine von der Firma Miele stehen. Von der können wir ein Foto machen und online stellen, ohne jegliche Hinweise auf die Firma Miele und deren Geschichte. Die Hinweise zu dieser Waschmaschine, welche ins Detail gehen, werden von den anderen Anwendern auf der Plattform mit deren Informationen unter dem Schlagwort Miele ergänzt.“ 

Wer sich der Arbeitsgruppe Diggi-Team des Rietberger Heimatvereins anschließen möchte oder Material zur Verfügung stellen will, kann sich unter der Mail-Adresse   hv-rietberg@outlook.de melden und dort auch weitere Information einholen.