Corona kickt die Cultura Clash Night 2021 aus dem Ring

Vertagt: Organisatoren planen Wiederholung des Kampfsportevents für nächstes Frühjahr ein

Kai Pieper organisiert die Cultura Clash Night. Während des Lockdowns hält er sich Zuhause fit. Foto: privat

Kai Pieper organisiert die Cultura Clash Night. Während des Lockdowns hält er sich Zuhause fit. Foto: privat

 

Rietberg (mad). Vor etwa einem Jahr kam Kai Pieper mit einer außergewöhnlichen Idee nach Rietberg: Die „Cultura Clash Night“ lockte Fans und Zuschauer, die neugierig auf Kampfsportarten waren, ins Rundtheater. Eigentlich sollte es im Frühjahr 2021 eine Wiederholung geben. Doch Corona bremste die Organisatoren aus. Für 2022 stellt Kai Pieper eine Cultura Clash Night II in Aussicht. Derweil müssen sich die Amateursportler Zuhause fit halten.

RSA: Herr Pieper, rund ein Jahr ist es her, dass Sie mit einer ungewöhnlichen Idee nach Rietberg kamen: Boxen in der Cultura. Wie war die Resonanz nach der „Cultura Clash Night“, in der die Zuschauer eine Reihe an verschiedenen Kampfsportarten zu sehen bekamen?

Kai Pieper: Die Resonanz war überwältigend! Ausverkauftes Haus und tolle Stimmung – wir waren selbst etwas überrascht, wie gut alles funktioniert hat. Die Athleten waren schwer beeindruckt von der einzigartigen Veranstaltungsstätte und das hat sicherlich auch maßgeblich zu der Atmosphäre beigetragen. Auch von der Presse, die dem Kampfsport ja eher skeptisch gegenüber steht, gab es ein durchweg positives Echo. Mich hat es besonders gefreut, dass wir es geschafft haben, viele Zuschauer zu rekrutieren, die sonst mit Kampfsport nichts am Hut haben. Das war ja auch die ursprüngliche Intention unserer Non-Profit Veranstaltung: Gute Werbung für unseren Sport zu machen.

RSA: Aufgrund der positiven Resonanz sagten Sie, dass dieses Event im kommenden Jahr mit Sicherheit wiederholt wird. Da konnte noch niemand ahnen, dass den Organisatoren ausgerechnet ein Virus einen dicken Strich durch die Rechnung machen wird. Wie enttäuscht sind Sie, dass Sie nach diesem guten Start in Rietberg direkt ausgebremst wurden?

Pieper: Nach dem großen Erfolg haben wir uns direkt zusammengesetzt und entschieden, die Veranstaltung jährlich anzubieten und weiter auszubauen. Wir hatten uns die Cultura auch schon für den 20. Februar 2021 gesichert. Dann kam die zweite Corona-Welle und schnell war klar, dass wir die Veranstaltung absagen müssen. Die Enttäuschung war schon sehr groß, insbesondere bei mir, da ich selbst geplant hatte, nochmal als Wettkämpfer in den Ring zu steigen.

RSA: Demnach brauchte die zweite Auflage gar nicht erst in die konkrete Planung zu gehen. Wie sieht es denn grundsätzlich für dieses Jahr aus? Wäre eine Wiederholung des Kampfsport-Events in der Cultura noch denkbar? 

Pieper: Die Vorlaufzeit für so eine große Veranstaltung beträgt mindestens ein halbes Jahr und bedeutet viel Arbeit für das gesamte Orga-Team. Dazu kommt die intensive Vorbereitung der Athleten. Wenn dann so eine Veranstaltung kurzfristig abgesagt werden muss, ist das schon sehr ärgerlich. Unsere Fight Nights sind immer knapp kalkuliert und wir wollen die Ticketpreise niedrig halten. Wenn dann ein Hygienekonzept vorschreibt, dass jeder zweite Platz frei bleiben muss, wäre es nicht mehr finanzierbar. Dazu kommt, dass mit Abstand und Mundschutz einfach nicht die gebührende Stimmung entstehen kann. Wir haben daher beschlossen, in diesem Jahr keine Veranstaltung zu machen. Ich bin allerdings recht optimistisch, dass die Impfungen die Trendwende bringen und wir ab Herbst wieder in normales Fahrwasser kommen. Die Überlegung derzeit ist, im Frühjahr 2022 Cultura Clash Night II abzuhalten. Einen Termin in der Cultura haben wir dafür schon reserviert.

RSA: Die Amateure und erst recht die Profis in diesem Sport tun eine Menge, um sich körperlich fit zu halten. Wie geht das Training derzeit überhaupt vonstatten in den beiden Vereinen Gütersloher Kampfarena und Paderborn Wombats, die die Clash Night in Rietberg organisiert hatten? Und wie verfahren die Profis mit dem Trainingsstopp?

Pieper: Der Sport leidet sehr unter dem Lockdown. Während uns beim ersten Lockdown die Mitglieder durchgehend treu geblieben sind, registrieren wir beim zweiten Lockdown nun zunehmend Kündigungen. Beim ersten Lockdown haben wir viele Online-Workout Videos auf Youtube für unsere Mitglieder produziert. Wer Interesse hat, kann gerne auf YouTube auf den Kanal vom „BC Gütersloh” gehen (dort bin ich ja auch Trainer). Da gibt es insgesamt 15 Workouts für zu Hause zum mitmachen.
Beim zweiten Lockdown haben wir unseren Mitgliedern angeboten, Equipment für zu Hause auszuleihen und bieten zweimal täglich einen Live-Stream zum Mittrainieren an. Das wird aber leider nur von einem recht kleinen Teil genutzt. Sport in der Gemeinschaft ist einfach durch nichts zu ersetzen. Ich konnte schon nach dem ersten Lockdown eine deutliche Gewichtszunahme bei vielen Sportlern feststellen und fürchte, das wird nach dem zweiten Lockdown noch schlimmer sein.
Im Gym vor Ort dürfen nur unsere Profisportler trainieren, da für Berufssportler eine Ausnahme-Regelung gilt. Wir haben dafür ein umfassendes Hygienekonzept erstellt und eine entsprechende Genehmigung vom Ordnungsamt eingeholt. So bleiben wenigstens die Profis am Ball.