Bildhafte Vergangenheit für die Zukunft speichern

Heimatverein sucht Fotos und Dokumente aus Privatarchiven zum Ausbau seiner Datenbank

Rietberg (dg). Menschen, Orte und Ereignisse haben in jeder Generation ihren Platz. In Bilddokumenten werden sie Jahr für Jahr erhaltenswerter oder geraten in Vergessenheit, weil niemand mehr was zu den Inhalten sagen kann. Mit dem Bewusstsein ist eine Gruppe von 20 Personen unter „Heimatverein Digital“ aktiv geworden, um einen möglichst großen Fundus zu sammeln, zu beschreiben und in einer Bilddatenbank zu erhalten. 

Dazu kommen alte Schriftstücke, Urkunden, Totenzettel, Familienbücher und mehr. „So wollen wir das facettenreiche Leben in der Emsmetropole anschaulich erhalten“, erläutert Wolfgang Stroop, einer der Initiatoren dieser zeitintensiven Aufgabe. Seit 2018 reifte das Vorhaben nach Kontakt zum Heimatverein Riesenbeck. Der hatte für sich eine professionelle Bilddatenbank entwickeln lassen und bot an, sich an dem System zu beteiligen und es zu nutzen. Eine wesentliche technische Basis war damit vorhanden. Ein Volumen von rund 5.000 Bildern in Form von Dias, schwarz-weiß Fotoabzügen und zahlreiche Motive aus dem Rietberger Postkartenbuch, boten einen beachtlichen Bestand, um mit dem anspruchsvollen Projekt zu starten. „Teilweise sind die Bestandsdokumente inhaltlich beschriftet, bei anderen müssen wir recherchieren“, erklärt Dr. Reinhard Hochstetter aus dem Team Datenbank. Eine nützliche Anzahl unterschiedlicher Bildmerkmale (wie Ort, Ereignis, Namen, Zeitpunkt etc.)  können im System eingepflegt werden um bei Bedarf breite Suchkriterien zu realisieren. Durch verschiedene Kontakte zur Bürgerschaft hat sich der Fundus bisher um weitere 6.000 Bilder aus Privatbeständen erweitert. So freut sich der Heimatverein durch weiteres Werben, aus Familienalben, Vereins- und Firmenbeständen eine einmalige große Sammlung zu erhalten, um sie für die Zukunft digital zu archivieren und als Zeitdokument zugänglich zu machen. Die Heimatvereine Bokel, Mastholte, Neuenkirchen sind auch an dem Projekt beteiligt. Ansprechpartner für die Zulieferung historischer Dokumente sind Wolfgang Stroop, Dr. Reinhard Hochstetter, Klaus Honerlage. Jeden Dienstag in der Zeit von 14 bis 17 Uhr ist das Trio im Heimathaus an der Klosterstraße und freut sich über zahlreiche Besucher und Beiträge zum Projekt. Näheres dazu steht auf der Internetseite unter „heimatverein-rietberg.de/Gruppen/HVR Digital“.Wer Beiträge bequem elektronisch senden mag, wählt die E-Mail: HV-Rietberg@outlook.de. 

Wie ein Quentchen Freude ins Haus kam: Etliche Relikte aus dem Leben des vergangenen Jahrhunderts sind im anschaulichen Besitz des Vereins. Teilweise gestiftet oder gezielt gesammelt. Aktuell in diesen Tagen überraschte eine ehemalige Rietbergerin die Heimatfreunde mit einer großen Stiftung historischer Waagen und Gewichte. Über 700 Exponate einer privaten Sammlung des Ehemanns, sind kürzlich im Heimat­haus angekommen und haben große Freude ausgelöst. „Da haben wir schon ein richtiges Quentchen Glück gehabt“, war spontan im Verein zu hören. Das im wahrsten Sinne des Wortes. Unter den historischen Handels-Gewichten befindet sich ein „Quentchen“ als gebräuchliche Maßeinheit (rund 4,4 gr., 18 mm breit) aus dem 18. Jahrhundert. Mit der Abschaffung der vormetrischen Maße in Deutschland (1872), wurde das Quentchen als Maßeinheit aufgehoben. In der Sprache aber erhalten geblieben und ist Synonym für „ein kleines bisschen“. Eben ein Quentchen Glück. Der RSA berichtet noch ausführlich, wenn die Sammlung als Ausstellung aufbereitet ist.