Aus Draht und Perlen wird eine „One-Dollar-Brille“

Optiker Ulrich Herbort unterstützt Hilfsprojekt

Rietberg (hds). Die Sehkraft ist eine der wichtigsten Voraussetzungen im täglichen Leben. Probleme entstehen, wenn diese nachlässt oder schon von klein an nicht optimal ist.

Mal eben einen Sehtest beim Optiker zu machen oder einen Augenarzt aufzusuchen ist für manche Menschen in Entwicklungsländern nicht einfach, wenn nicht gar unmöglich. Dazu kommt, dass viele auch nicht das Geld besitzen, um in eine Stadt zu fahren und dort eine Brille zu kaufen.

Der Verein „Ein-Dollar-Brille“ hat zur Lösung dieser Probleme ein Social-Business-Modell entwickelt, das auf dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ basiert. Gleichzeitig wird schwerpunktmäßig in den Bereichen Gesundheit und Bildung sowie soziale und wirtschaftliche Entwicklung angesetzt. 

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter Ulrich Herbort und Willi Repke zeigten auf dem Wochenmarkt in Rietberg, wie man auf ganz einfache Weise eine Brille herstellen kann, die gleichzeitig kostengünstig und widerstandsfähig ist. 

„Von dem Einlegen des Drahtes in eine spezielle Biegevorrichtung und dem Einsetzen der passenden Gläser sind nur fünf Arbeitsgänge notwendig“, erklärt Augenoptikermeister Ulrich Herbort. „In den Projektländern werden Männer und Frauen speziell auf die Herstellung einer Brille geschult. Ziel ist es, damit eine selbständige Versorgung mit einheitlicher Qualität zu erreichen“, so Herbort.

Mit einer Abgleichleiste werden bei einem Sehtest vor Ort die nötigen Stärken der Gläser festgestellt. Hier steht ein Sortiment von -10 bis +8 Dioptrien zur Verfügung. Die Gläser werden bei der Herstellung einfach in den gebogenen Rahmen eingeklickt. Mit bunten Perlen oder farbigem Schlauch kann die Brille nach Wunsch individuell verschönert werden. 

„Bei dem Sehtest werden ebenfalls vorhandene Augenerkrankungen festgestellt und entsprechend behandelt“, so Willi Repke, der als Sehbehinderten- und Blindenlehrer tätig war. „Im Hochland, wo das ultraviolette Sonnenlicht besonders stark ist, kommen getönte Gläser zum Einsatz“, erklärt er. 

„Willkommen sind natürlich Mitstreiter für die Sache, welche sich ehrenamtlich in unserer Arbeit mit einbinden“, sagt Herbort. „Wer möchte kann unsere Spendenbox zum Beispiel in einem Geschäft aufstellen“. So stehen schon etliche Spendenkästchen an Flaschenpfand-Automaten, denn jeder Cent ist eine Hilfe.