Anzeige gegen einen Geflügelmastbetrieb in Rietberg

Tierschützer prangern eklatante Missstände an – Undercover-Videomaterial wurde Peta zugespielt

Der Körper einer toten Ente verwest auf dem Stallboden. Die anderen Enten laufen in unmittelbarer Nähe dazu herum. Fotos: privat 

 

Rietberg/Stuttgart (mad). Die gezeigten Bilder aus einem Entenmastbetrieb in Rietberg sind schockierend. Der Tierschutzorganisation Peta wurden Undercover-Aufnahmen zugespielt, die verschmutzten Tiere laufen umher, andere Tiere sind so geschwächt, dass sie nicht einmal mehr aufstehen können. Enten, die offenbar nicht mehr lauffähig sind, werden brutal getötet, zum Beispiel mit einer Mistgabel. Eine Strafanzeige wurde gestellt.

Die Pressemitteilung, die Peta verschickt hat, spricht von Tierquälerei und massiven Verstößen gegen das Tierschutzgesetz. Schätzungsweise 2.000 Pekingenten verschiedener Altersstufen werden in der Anlage gemästet, in der Vorweihnachtszeit auch noch zusätzlich Gänse. Die Enten werden so gezüchtet, dass sie in kürzester Zeit möglichst viel Brustfleisch ansetzen. Doch ihre Muskeln und ihr Skelett können das Gewicht kaum tragen. Viele der jungen Tiere kommen zu Fall und schaffen es aus eigener Kraft nicht wieder auf die Füße. Damit beginnt ein Todeskampf, denn sie schaffen es damit auch nicht mehr, an die überlebenswichtigen Wassertränken zu kommen oder sie werden von ihren Artgenossen überrannt und sie sterben qualvoll.  Schon Küken zeigen massive Wachstumsprobleme: Sie stehen und laufen sehr schwankend, um das extreme Gewicht irgendwie auszubalancieren. Tiere, die zu Fall gekommen sind, strampeln teilweise auf dem Rücken liegend oder schaffen es gar nicht mehr, sich zu bewegen. Videoaufnahmen zeigen einen Mitarbeiter, der gegen am Boden liegende Tiere tritt, um sie zum Laufen zu bewegen. Manche humpeln in Panik davon. Andere Enten, die dies dann nicht schaffen, hebt er auf und schleudert sie gegen eine Wand, ein anderes Tier tötet er mit einer Mist­gabel, bevor er es wie Abfall durch eine Tür aus dem Stallgebäude wirft. Wohlgemerkt: Das Nottöten eines Tieres, dessen Behandlung unrentabel für den Betrieb ist, ist erlaubt. Jedoch nur nach vorheriger Betäubung. Ein Blick in die Kadavertonne zeigt ausgewachsene Enten, aber auch Jungtiere und Küken. 

Das Videomaterial war in der vergangenen Woche auch in der Fernsehsendung „hundkatzemaus“ auf dem Fernsehsender VOX zu sehen und zeigt noch weitere Zuwiderhandlungen gegen das Tierschutzgesetz sowie der Nutztierhaltungsverordnung: Erkrankte oder tote Enten liegen lange zwischen den lebenden Tieren. Auch die übrigen Tiere sehen ungepflegt aus: Durch Kot verdreckte Federn machen die Tiere anfällig für Krankheiten. Andere Enten zeigten blutige Verletzungen oder hatten gebrochene Beine. Peta hat nun Anzeige gegen diesen Mastbetrieb gestellt und informierte auch das Veterinäramt des Kreises Gütersloh.