Anni Lütkebohle: Glückwünsche zum 100. Geburtstag

Bewegte Lebensjahre füllen eine gedankliche Rückschau der bescheidenen Jubilarin

Anni Lütkebohle, Mittelpunkt ihrer kleinen Familie. Zum 100. 
Geburtstag gratulieren voller Freude und Dankbarkeit (v.li.) E

Anni Lütkebohle, Mittelpunkt ihrer kleinen Familie. Zum 100.
Geburtstag gratulieren voller Freude und Dankbarkeit (v.li.) Enkelin Mareike und Kerstin, Sohn Helmut sowie die Urenkel Chris und Jan.  Foto: RSA/Rehling

 

Rietberg (dg). Ein Tag besonderer Freude erfüllte Familie Lütkebohle an der Westerwieher Straße 13. Am 21. Juli feierte dort Mutter Anni ihren 100. Geburtstag. Bei guter Gesundheit nahm die Jubilarin herzliche Glückwünsche von Familie, Nachbarn, Freunden, Stadt Rietberg, Kreis Gütersloh und Land NRW entgegen. Nach einem kleinen Empfang am Vormittag im Seniorenheim St. Johannes Baptist, in dem Anni Lütkebohle seit einigen Jahren lebt, traf sich die Geburtstagsrunde nachmittags in ihrem Elternhaus. 

Hier ist sie 1921 als älteste von vier Mädchen der Eheleute Anna und Heinrich Kriemann geboren. Brüder hatte sie keine. Nach der Volksschule ging ihr Bildungsweg weiter. Gute Zeugnisse qualifizierten die Jubilarin zum Besuch einer Handelsschule. Anschließend machte sie ihre Ausbildung zur Buchhalterin beim Maschinenbau Kemper in Neuenkirchen und blieb dort in ihrem Beruf angestellt. Es war die Zeit der Hitler-Diktatur mit Beginn des 2. Weltkrieges. Doch private Träume verloren dadurch nicht ihre Ziele. 

Mit Konny Lütkebohle trat die Liebe in Ihr Leben. Als Schlosser war auch er bei Kemper und die tägliche Nähe entwickelte sich. 1943 heirateten Anni und Konny. Gelebte Freude über ihre gemeinsame Zukunft wurde jedoch jäh zerrissen. Nach der Hochzeit musste ihr Mann direkt an die Front und kehrte erst 1949 aus russischer Gefangenschaft zurück. Eine harte Zeit voller Hoffnung. Die erfüllte sich als mit Christa (1951) und Helmut (1954) ihre Kinder geboren wurden. Geprägt von Arbeit und elterlicher Fürsorge ging es erfolgreich durch die Aufbaujahre. Eine kleine Landwirtschaft am Elternhaus sicherte, auch zu Kriegszeiten, eine familiäre Selbstversorgung. „Ich habe unser Leben so angenommen wie es sich darbot“, erinnert Anni Lütkebohle rückblickend. Der frühe Tod der Tochter nach längerer Krankheit (1978), Abschied vom Ehemann Konny sowie langjährige Betreuung ihrer Enkelkinder Mareike und Kerstin, deren Mutter schwer erkrankt war und 2001 starb. Schicksalsmomente die sie immer wieder forderten. „Ich hatte gar keine Zeit krank zu werden, die Kinder brauchten mich doch – vielleicht bin ich deshalb so alt geworden“, sagt die Jubilarin mit rührender Bescheidenheit.