Aller guten Dinge sind drei – auch im Vorstand des TuS

Viktoria Rietberg schafft gerade so die Kurve und kann eine neue Geschäftsführung aufstellen

Der neue Vorstand Daniela Becker (v.l.), Ralf Peterhanwahr und Monika Nordmann (rechts) danken ihren Mitstreitern Beate Nierm

Der neue Vorstand Daniela Becker (v.l.), Ralf Peterhanwahr und Monika Nordmann (rechts) danken ihren Mitstreitern Beate Niermann (Mitte) und Christoph Klook, die zuletzt die Vorstandsarbeit kommissarisch übernommen und den Verein am Laufen gehalten hatten.  Foto: RSA/Addicks

 

Rietberg. Der TuS Viktoria hat einen neuen geschäftsführenden Vorstand. Vorerst. Das Dreiergespann aus Daniela Becker, Monika Nordmann und Ralf Peterhanwahr teilt sich vorerst die anfallenden Arbeiten. Bei der Generalversammlung am vergangenen Montag gab es aber auch unerfreuliche Nachrichten: In einer der Abteilungen hat es unerklärliche Unregelmäßigkeiten bei der Kassenführung gegeben. Es fehlen über 20.000 Euro.

Der TuS Viktoria musste dringend ein neues Vorstandsteam benennen, sonst hätte das Amtsgericht einen Verwalter für den Verein bestellt (der RSA berichtete). Nun, in einer lange nach hinten verschobenen Generalversammlung, nahmen Daniela Becker, Monika Nordmann und Ralf Peterhanwahr die Wahl an. Sie werden – zumindest vorerst – die Geschicke des fast 2.000 Mitglieder zählenden Sportvereins lenken. „Es ist eine Übergangslösung“, betonte Ralf Peterhanwahr, der auch die Abteilung Fußball leitet. „Herzlichen Glückwunsch, ihr habt viel Arbeit vor euch“, gratulierte Sitzungsmoderator Fritz Prill. Diese viele Arbeit soll aber gesplittet werden. Viele kleinere Aufgabenpakete sollen auf mehrere Personen verteilt werden. „Wenn jeder ein bisschen macht, ist es gar nicht so schlimm“, sagte Daniela Becker. „Wir wollen den Verein zukunftsfähig machen und hoffen, dass sich schon bald andere Ehrenamtler bereit erklären, diese Aufgaben zu übernehmen. Wir können euch alle anschieben und es wäre toll, wenn ihr alle mitlauft, mitjoggt oder mitgeht – je nachdem, welchen Sport ihr ausübt. Aber wir müssen uns bewegen, damit es hier weitergeht.“ Es sei ein Schritt gewesen, der ihnen nicht leichtgefallen ist, so Peterhanwahr. „Aber wir werden das hinkriegen, wenn alle mit anpacken.“

So hat der TuS die Kurve gerade noch einmal geschafft – wenn auch an der Leitplanke entlang geschrappt. 

Einen leichten „Lackschaden“ hat es jedoch noch an anderer Stelle gegeben: Monika Nordmann stellte in ihrer Funktion der Hauptkassiererin die Bilanzen der vergangenen drei Jahre vor, aus denen der Verein jeweils mit einem guten Plus hervorgegangen ist. Ergab das Jahr 2019 ein Ergebnis von 17.575 Euro, waren es für 2020  sogar 66.196 Euro. Erklärt wurde dies mit geringeren Ausgaben aufgrund wegen Corona verringerter Sportangebote. Zugleich waren die Mitglieder dem Verein treu geblieben, ebenso wie die Sponsoren. 2021 wurden als Ausgleich die Mitgliedsbeiträge um 50 Prozent reduziert, die Aktivitäten liefen jedoch wieder an. Ergebnis: 20.271 Euro verblieben in der Vereinskasse. Allerdings musste Monika Nordmann von Unregelmäßigkeiten berichten. „„Aus einer Abteilung fehlen über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren Belege und Nachweise für getätigte Abbuchungen und die satzungsgemäße Verwendung der Mittel“, so Nordmann. Dabei geht es um eine Gesamtsumme von mehr als 20.000 Euro, die nicht nachgewiesen werden kann. Juristisch ist die Sache bereits geklärt, es erfolgen bereits Rückzahlungen von der verantwortlichen Person auf das Konto der Viktorianer. Der Vorstand betont, dass Gabi Liebig, die die Hauptkasse von 2016 bis Anfang 2022 zuverlässig geführt hatte, nicht daran beteiligt ist. Jedoch bei der Übergabe der Finanzgeschäfte an Monika Nordmann und einer erneuten Prüfung fielen die Differenzen dann auf. „Da sieht man einmal mehr: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“, kommentierte Prill.

Dies trifft auch auf einen weiteren Bereich zu. Seit 2014 gibt es bei der Viktoria ein Präventionskonzept zum Schutz vor Gewalt im Sport. Aufgrund von aktuellen Themen im Sport möchte sich der Verein diesem Bereich noch mehr Gewicht geben und sich größtmöglichen Schutz für die ihm anvertrauten Kinder und Jugendlichen auf die blau-weiße Fahne schreiben. Dafür nahm die Versammlung den Passus „Der Verein verurteilt jegliche Form von Gewalt, unabhängig davon, ob sie körperlicher, seelischer oder sexualisierter Art ist“ in die Satzung auf. „Wir sind dafür verantwortlich, dass Kinder bei uns geschützt sind. Beleidigungen, Machtmissbrauch und körperliche Übergriffe darf es nicht geben“, so Christoph Klook, der mit Daniela Becker Ansprechpartner in dieser Sache ist. Der TuS Viktoria strebt einen Kooperationsvertrag mit der Gütersloher Beratungsstelle „Wendepunkt“ an, um Trainer und Helfer für dieses Thema zu schulen und zu sensibilisieren. 

Außerdem erweitert der Verein sein Angebot und bietet der Kfd-sportiv-Gruppe eine neue Heimat. Damit sprengt die Breitensportabteilung nun die 500-Marke bei der Mitgliederzahl und bietet 26 Sportangebote von montags bis samstags für Mitglieder und Externe.