Varensell (dg). Drei Tage fröhliche Demonstration einer intakten Dorfgemeinschaft. Jung und Alt feiert ihre St. Benediktus Schützenbruderschaft als letztes Fest der Grünröcke im Stadtgebiet. Noch einmal die freundschaftliche Atmosphäre im Klosterdorf genießen, scheint auch bei vielen Gästen aus den Ortteilen, Grund für einen jährlichen Besuch zu sein.
Ein abwechslungsreiches, traditionelles Festprogramm hatte schon am Sonntag seine beliebten Höhepunkte, nachdem am Samstag, dem 23. August, Gefallenen-Ehrung und Großer Zapfenstreich den Auftakt bildeten. Zu Ehren des amtierenden Königspaares Ulrich III. & Königin Sonja I. mit ihrer stimmungsstarken Throngesellschaft luden herrschaftliche Pferdekutschen ein, Platz zu nehmen zum umjubelten Festumzug. Durch den Dorfkern marschierten hunderte Schützen, Gastvereine aus Druffel und Bokel, rhythmisch begleitet vom Musikverein Westerwiehe und Spielmannszug Neuenkirchen zum Festplatz. Während der anschließenden eindrucksvollen Parade galt der Applaus der Zeremonie, den eleganten Throngemeinschaften und Jubelkönigen. Am frühen Sonntagabend fieberten Benediktus-Jungschützen ihrem heißen Wettkampf um neue Königswürden entgegen. Jener endete mit der 289. Bleikugel die den hölzernen Restvogel aus dem Kugelfang löste. Stolz und mit erhöhter Herzfrequenz streckte Vitus Hellweg siegreich als neuer Jungschützenkönig, die Arme in den Abendhimmel. Zu seiner Königin wählte der 23-jährige Vitus, Lea Habig (22), Lehramts-Studentin und Tochter vom Ehren-Brudermeister. Majestäten, Schützen und Dorfgemeinschaft feierten beim abendlichen Festball mit den EMSperlen. Einem Festgottesdienst am Montagmorgen folgte das traditionelle Frühstück im Schützenzelt, bei dem alle Plätze restlos besetzt sind. Erfreut über Resonanz begrüßte Ralf Hesse zahlreiche Gäste. Unter ihnen NRW-Landtagspräsident André Kuper, Ralf Brinkhaus MdB, Landrat Sven Adenauer, BM Andreas Sunder sowie Bezirksbrudermeister Stefan Wellerdiek. Jener brachte ehrende Auszeichnungen mit und überraschte Wolfgang Schulte mit dem Ehrenkreuz des Sports in Bronze, Dirk Strunz und Dieter Vorderbrüggen mit einem Silbernen Verdienstkreuz, Wolfgang Köckerling mit dem Hohen Bruderschaftsorden und Ulrich Pollmeier mit einem St.-Sebastianus-Ehrenkreuz. Antreten zum Vogelschießen folgte als ersehnter Befehl. Besucher und Grünröcke fieberten dem Höhepunkt des sonnigen Tages entgegen. Was dann begann hat Seltenheitswert in der Bruderschaft. Verlockend thronte der schmucke Vogel im Kugelfang. Zeigte sein wahres Gesicht erst nach und nach. Zäh wie Leder trotze er einem spannenden Dauerbeschuss. Feuerpause, Waffenwechsel (heiße Gewehrläufe), Munitionsnachschub bereiteten den Schießmeistern ein turbulentes Finale. Das teilten sich im Wechsel um den Titel Wolfgang Wiesbrock und Gerd Strohm. Um 14.50 Uhr machte der 692. Schuss (!) den 69-jährigen Gerd Strohm zum umjubelten König, auf der prallvollen Vogelwiese. Mit seiner Ehefrau Annette führt er die Schützen ins Jubiläumsjahr 2026. Da feiert die Bruderschaft 75sten Geburtstag. Nach der Parade am späten Nachmittag folgte eine rauschende Ballnacht am letzten Festtag.
Fotos: RSA/Rehling