Die Kandidaten und Kandidatinnen des FDP-Stadtverbandes für die Kommunalwahl 2025. (Foto: privat)
Rietberg. „Mut zur Wahrheit“, so betitelt der Stadtverband der Freien Demokraten Rietberg unter Führung von Ralph Böwingloh den Entwurf für das Programm zur Kommunalwahl im September. „Machen wir uns nichts vor, es gibt Wünsche aus der Bürgerschaft, aber keinerlei Geld, um diese zu erfüllen. Von daher kann man in diesem Wahlkampf nichts versprechen. Die Einnahmen insbesondere aus der Gewerbesteuer fallen viel niedriger aus wie bei der Haushaltsverabschiedung noch prognostiziert“, erläutert Böwingloh.
Die Schulden stiegen zwingend durch vorgegebene Verpflichtungen und jedwede weitere Verschuldung wäre angesichts ungewisser Zeiten verantwortungslos, so der FDP Partei- und Fraktionsvorsitzende im Rahmen der Aufstellungsversammlung der Wahlkreiskandidaten, bei der er auch einen Entwurf des „10 Punkte Planes“ für die Emskommune vorstellte.
Zudem freute er sich, dass es der FDP gelungen sei, alle 22 Wahlkreise in Rietberg mit Kandidaten zu besetzen. Dass das kein einfaches Unterfangen war angesichts des desaströsen Ergebnisses der Bundespartei bei der Wahl am 23. Februar, räumt Böwingloh gerne ein. „Es war tatsächlich nicht einfach, 22 Wahlkreise sind keine Kleinigkeit, der Ruf der FDP in Berlin nach dem Aus der Ampelkoalition war nicht der Beste, Aber wir konnten vor allem auch junge Leute hier in Rietberg von der Wichtigkeit des Fortbestehens einer starken FDP im Rat der Stadt Rietberg überzeugen.“
Böwingloh betonte weiter: „Wir sind eine eigene gute und starke Gemeinschaft mit lokalen Themen, klaren lokalen Statements und klaren Ansichten zu dem, was uns hier vor Ort weiterhelfen kann in diesen schwierigen Zeiten.“ Fünf neue Mitglieder konnten zuletzt im Stadtverband begrüßt werden. Und jetzt könne man eine bunte Mischung an Kandidaten präsentieren: „Wir haben Frauen und Männer zwischen 18 und 86 Jahren, der Altersdurchschnitt liegt bei uns bei gesunden 45 Jahren. Wir haben festverwurzelte Rietbergerinnen und Rietberger und ebenso Kandidaten mit Migrationshintergrund. Das macht uns stolz.“ Auch die Frauenquote könne sich sehen lassen.
Die Wahlversammlung im Haus Kreutzheide in Westerwiehe wurde vom Kreistagsfraktionsvorsitzenden Thorsten Baumgart geleitet. Die Nominierungen verliefen einstimmig und somit treten an: Kai Böckmann (27, Wahlkreis 1), Paul Kühn (18, Wahlkreis 2), Susanne Kiemes (55, WK 3), Anne Kleinheinrich (62, WK 4), Jörg Böwingloh (52, WK 5), Mathilda Böwingloh (19, WK 6), Dennis Meyer (25, WK 7), Gerhard Scheer (84, WK 8), Julius Trojan (18, WK 9), Jan Meyer ( 28, WK 10), Ralph Böwingloh ( 50, WK 11), Marc Hecker (51, WK 12), Ben Hecker (22, WK 13), Gülsüm Erci (41, WK 14), Hikmet Topkiran (53, WK 15), Harald Prill (61, WK 16), Günter Höppner (69, WK 17), Prof. Dr. Manfred Niewiarra ( 86, WK 18), Sophie Claire Ashton ( 22, WK 19), Michaela Böwingloh ( 47, WK 21), Regina Prill ( 58, WK 22).
Der oder die Kandidatin für den Wahlkreis 20 wird während einer außerordentlichen Mitgliederversammlung/Wahlversammlung am 11. Juni gewählt.
Auch die Reserveliste wurde einstimmig gewählt: 1. Ralph Böwingloh, 2. Jan Meyer, 3. Anne Kleinheinrich, 4. Marc Hecker, 5. Kai Böckmann, 6. Günter Höppner, 7. Susanne Kiemes, 8. Julius
Trojan, 9. Paul Kühn, 10. Hikmet Topkiran.
Im Anschluss an die Wahlgänge stellte Böwingloh den ersten Entwurf des Wahlprogramms den versammelten Mitgliedern vor. „Wahlkampfzeiten sind solche der Versprechungen. Und solche, in denen unangenehme Tatsachen schnell einmal schlichtweg ausgeklammert werden. Solange es der Kommune gut geht, mögen die Aussicht auf neue Sportflächen, auf große Spielplätze neue Turnhallen, sanierte Wirtschaftswege, malerische Innenstädte, weiter ausgebaute Kultur und Freizeitangebote und was so alles an Wünschen da ist, realistisch erscheinen. Was aber, wenn das Füllhorn versiegt, das Stadtsäckel leergefegt und eine weitere Verschuldung nicht mehr
verantwortbar sein kann?“
Dann genau dann sei die Wahrheit gefragt. Und dafür stehe die Rietberger FDP. „Unser Versprechen ist tatsächlich, wir versprechen nichts, was wir nicht halten können. Die Zeit ist reif für eine allumfassende Ehrlichkeit, die Zeiten von Wünsch dir was sind leider vorbei. Unsere Bürgerinnen und Bürger haben es verdient mit der Wahrheit konfrontiert zu werden“ so Böwingloh, der darauf verwies, dass die FDP schon seit 2016 aufmerksam mache, dass die Stadt nicht über ihre Verhältnisse leben könne. Die Mahnungen bei Ausgaben und Investitionen würden aber stets in den Wind geschlagen.