Das heimische Team Patrick Walter-Roloff und Andrea Roloff mit ihrem Golf GTi auf der Wertungsprüfung in Mastholte. (Foto: RSA/Pfaff)
Mastholte (rdp). Ein Hauch von Benzin lag in der Luft, röhrende Motoren kündigten sich und rasantes Tempo auf gesperrten Feldwegen durch PS-starke Rallye-Fahrzeuge – für die Motorsportfreunde wurde Mastholte am Wochenende zum Eldorado.
Die Veranstaltergemeinschaft aus MSC Gütersloh, MSC Wiedenbrück, AC Oelde und MSC Mastholte hatte die 32. ADAC Rallye OWL bestens vorbereitet und erntete dafür auch Lob von Stefanie Fritzensmeier (Vorstand Sport ADAC). Hier werde Motorsport grossgeschrieben, galt ihr Blick besonders auch der Firma Röhr, die das Gelände großzügig auch als Fahrerlager zur Verfügung stellte. Zudem fanden Wertungsprüfungen in Herzebrock und an der Marburg (Rheda-Wiedenbrück) statt.
Zum Feld der bundesweiten Starter gehören auch zwei Rietberger Teams. Mit einem Opel Kadett E GSI 16 V nahmen Thorsten Koch und Andre Horstmann teil. Patrick Walter-Roloff und Andrea Roloff gingen mit deinem Golf IV GTi ins Rennen.
„Die Strecke hier in Mastholte ist uns bekannt. Wir wollen ankommen und Spaß haben“, richtete das Team mit Thorsten Koch (56) und Andre Horstmann (30) den Blick auf die OWL-Rallye. Ein Platz im „guten Mittelfeld“ sei das Ziel. Thorsten Koch aus Druffel fährt bereits seit 2013 Rallye, sein Co-Pilot stieg etwa vor zehn Jahren ein. Dabei vertrauen sie einem 2-Liter-Fahrzeug mit 180 PS: Opel Kadett E GSI 16 V. In Mastholte fiel ihr Fahrzeug leider aus und das Team kam nicht in die Wertung.
„Wir sind leider nach WP4 mit einem technischen Defekt ausgefallen und mussten unser Auto auf der Verbindungsetappe von WP4 zur WP5 abstellen“, musste das Team Patrick Walter-Roloff (34) und Andrea Roloff (32) ein DNC in der Ergebnisliste hinnehmen: DNC steht für „Did not come“. „Wir haben die Wertungsprüfung erfolgreich beendet, sind aber nicht zur nächsten Zeitkontrolle an der nächsten Wertungsprüfung erschienen. Gegen technische Probleme ist man manchmal machtlos“, ergänzt Patrick Walter-Roloff. Bis dahin hatte das Rietberger Team eine gute Platzierung, sogar mit Kontakt zum Treppchen.
Dabei ist das Team Roloff noch gar nicht so lange dabei. 2023 ist es auf den Geschmack gekommen, als es bei einer Wertungsprüfung als Zuschauer weilte. „Damals hatten wir noch kein Auto. Aber mein Arbeitgeber – die Thiel-Gruppe – hat einen Golf GTi von der Reckenberg-Rallye 2018 im Show-Raum stehen“, erklärt Patrick Walter-Roloff. Dann schlugen sie zu nach einem Gespräch mit dem Chef und kauften das Auto. „Zwei Monate später sind wir schon bei der Hessischen-Bergland-Rallye gestartet.“
„Das Gas sitzt links – der Verstand rechts“
Im vergangenen Jahr entschieden die beiden, dann komplett die Meisterschaft mitzufahren. „Ein Hobby, das uns verbindet und wir als Paar auch gemeinsam betreiben können“, steckt auch in Andrea Roloff die Leidenschaft für den Motorsport. Die Reckenberg-Rallye seit schon für ihre Familie ein großes Event gewesen, das richtig zelebriert wurde. „Außerdem führte die Strecke direkt bei uns vor der Haustür vorbei.“
„Das Gas sitzt links, der Verstand rechts“, hat Andrea Roloff als Beifahrerin den richtigen Humor. Sie bestimmt, wo es lang geht. Denn im „Gebetbuch“ der Rallyefahrer stehen alle wichtigen Details für die Strecke, die sie ihrem Mann im passenden Moment übermittelt. Ihr Fahrzeug – ein wiedererkennbarer Golf GTi – hat natürlich eine besondere Karosserie, Reifen, Sportsitze und einen überrollkäfig. Mit einem 150 PS Originalmotor sind sie gut unterwegs. „Die NC8 ist eine gute Klasse für Einsteiger, bei der der Kostenaufwand auch überschaubar ist“, erklärt Patrick, der auch als kleiner Junger mit dem Vater immer Rennen geschaut hat. Die DTM, Formel 1 und natürlich Rallye-WM gehörten zum TV-Programm. „Langfristig möchten wir uns als Team weiterentwickeln und in dieser Klasse eine gute Rolle spielen“, so die Roloffs.
Die Sieger der OWL-Rallye
(wfpp) In der R70-Wertung setzte sich, in der 32. Auflage der Rallye Ostwestfalen, das Team Christopher Gerhard und Lena März, im Skoda Fabia R5, als Gesamtsieger durch. Einen Sonderpreis gab es zusätzlich noch durch den Gewinn aller sechs Wertungsprüfungen. Der Gütersloher Walter Gromöller und sein Copilot René Meier, aus Opel Ascona folgten ihnen mit Respektabstand auf dem Gesamtplatz 2. Das Podest vervollständigte Max Schumann und Ann Felke mit einem Renault Clio Rallye4
Auch die 4. ADAC Lader Manufaktur Retro Rallye Ostwestfalen überzeugte mit einem starken Teilnehmerfeld von 34 Teams. In einem extrem spannenden Wettbewerb der Retros setzten sich Christian und Sandra Rösemeier im VW Golf 1 GTI mit einer Abweichung von 0,72 min als Sieger durch. Mit der Winzigkeit von 0,77 min konnten sich Erwin Sassenberg/Regina Breder auf Opel Kadett E über Gesamtrang zwei freuen. Mit einer Abweichung von 1,01 Min landeten Meike Peters und Hans Röhrs auf VW Golf 2 GTI auf dem dritten Platz. Das Team des MSC-Gütersloh sicherte sich in der Retro-Wertung den Mannschaftssieg in der Besetzung: Andreas Lutz, Sven Schaller, Christopher Smith, Eric Mertens, Richard Smith und Finn Göbel.
Der Vorsitzende des MSC-Gütersloh, Gerd Sonntag, lobte, bevor er die Siegerehrung vornahm, die mehr als 150 ehrenamtlichen Helfer an den Strecken sowie etwa 80 weitere in den Bereichen Organisation, Dokumentenabnahme, technische Abnahme, Betreuung des Rallyezentrums, Servicepark und Catering. Alle zusammen sorgen für einen sicheren und geordneten Ablauf dieser Großveranstaltung. Ohne dieses Engagement wäre eine solch professionelle Durchführung der Rallye nicht möglich gewesen. Darüber hinaus sind zahlreiche Sponsoren, Behörden und Sportverbände unerlässlich, um eine internationale Veranstaltung dieser Größenordnung erfolgreich umsetzen zu können. Auch hierfür bedankte sich Gerd Sonntag im Namen der Veranstaltergemeinschaft nochmals ausdrücklich und wünscht sich für 2026 eine 33. Auflage der Rallye Ostwestfalen.