Das Mähen des Getreides erledigten Ortsvorsteher Gisbert Schnitker (v.l.), Traktorfahrer Ralf Sudahl und die Kinder Timo und Leon. Foto: privat
Mastholte. Kornmähen nach alter Vätersitte war jetzt in Mastholte zu sehen. Der Heimatverein Mastholte hatte seinen alten Bindemäher aus dem Magazin geholt und mit einem Deutz-Traktor von 1956 wurde Roggen und Weizen geerntet. Damit begannen die Vorbereitungen für das 1. Dreschfest des Landwirtschaftlichen Ortsverein. Auf dem Spargelhof Milsmann wird am 7. September ab 11 Uhr mit dem historischen Dreschkasten das Korn gedroschen.
Der Ortsvorsteher und Ehrenvorsitzende des Heimatvereins Mastholte Gisbert Schnitker hatte sich persönlich auf den Bindemäher gesetzt, um das Schneiden und Binden des Strohs zu begleiten. „Die Maschine musste zwei Stunden gewartet und mit Öl geschmiert werden. Das Mähen hat sehr gut funktioniert“, freute sich Schnitker über die gelungene Ernte der Flächen an der Katthagenstraße und an der Wimmelheide. Die Maschine der Marke McCormick, die bis vor rund 60 Jahren vor dem Einzug des Mähdreschers zum Alltag der Ernte gehörte, zog Ralf Sudahl mit seinem Deutz-Traktor von 1956 an. Für Gisbert Schnitker war das Mähen mehr als eine Leidenschaft. „Als Kind war für mich die Landwirtschaft und deren Arbeitswelt immer etwas Besonderes. Ende der 1950er und Anfang der 60er-Jahre verbrachte ich die meiste Freizeit auf verschiedensten Bauernhöfen in unserer Nachbarschaft. Neben den vielen Arbeitsbereichen war für uns Kinder im Herbst das Dreschen mit dem Dreschkasten der Höhepunkt“, erinnert sich der Ortsvorsteher gerne an seine Kindheit zurück. Die historische Dreschmaschine wird der Heimatverein ebenfalls zum Dreschfest aus seinem Magazin holen. Viele historische Schätze aus der Geschichte der Landwirtschaft hat der Verein gesammelt. Das Dreschfest wird als Ersatz für den Erntedankumzug durchgeführt. Am 7. September wird von 11 bis 17 Uhr auf dem Hof Milsmann an der Haselhorststraße viel zu sehen sein. Die Landfrauen bieten Kaffee und Kuchen an. Es gibt Imbiss- und Getränkestände und eine Strohburg für die Kinder. Die Erntekronen für die Pfarrkirche St. Jakobus und für das Kreishaus in Gütersloh werden gebunden.
Zuletzt konnte der Erntedankumzug wegen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 nicht stattfinden. Wegen zu hoher Auflagen wird der Landwirtschaftliche Ortsverein keinen Umzug mehr durchführen.
„Dieser Abschied schmerzt“, berichtet Georg Lübbert, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Ortsverein Mastholte. Der erste Erntedankumzug wurde bereits im Jahre 1950 durchgeführt. Damals fanden die Umzüge noch jährlich in kleinerem Rahmen statt. Ab Mitte der 60er wurde dann auf alle 5 Jahre umgestellt. Knapp 40 Vereine aus dem Ort haben sich regelmäßig kreativ daran beteiligt und lockten so zigtausende Besucher aus der Region nach Mastholte.
Fotos: RSA/Archiv (9), privat (1)