Daniela Becker – hier mit Bürgermeister Sunder – stellt die Vereinssicht dar. Foto: RSA/Pfaff
Rietberg. Die Diskussion um den Stopp des Hallenbaus geht weiter. Aus Sicht des TuS Viktoria Rietberg nimmt Daniela Becker für das Vorstandsteam Stellung:
Bereits im April 2020 hatten die weiterführenden Schulen der Stadt Rietberg einen Antrag auf Errichtung einer zusätzlichen Dreifachsporthalle gestellt und die Dringlichkeit dieser Maßnahme sehr deutlich unterstrichen, denn spätestens 2026 werden die vorhandenen Hallenkapazitäten aufgrund der steigenden Schülerzahlen nicht mehr ausreichen. Auch der im Sportentwicklungsplan der Stadt Rietberg ermittelte Bedarf an Hallenzeiten besonders in der Kernstadt Rietberg hat deutlich aufgezeigt, dass Hallenzeiten für den Vereins- und Freizeitsport längst nicht mehr ausreichend vorhanden sind.
Jetzt nun die plötzliche übers Knie gebrochene Rolle rückwärts der CDU und FDP in der Ratssitzung im Dezember ohne Beteiligung des Stadtsportverbandes und ohne unsere Beteiligung. Wir als Sportverein konnten leider in dieser Sitzung nur noch unser Unverständnis und unsere Enttäuschung über diese Entscheidung zum Ausdruck bringen. Die Würfel waren da längst gefallen.
Seit der 2. Jahreshälfte 2022 hatten wir mit den Vertretern der Stadt Rietberg, des Gymnasiums Rietberg und der Gesamtschule Rietberg gemeinsam das Raumprogramm einer neuen Dreifachsporthalle abgestimmt. Es wurde viel Zeit investiert und konstruktiv zusammengearbeitet. Wir haben beratend unsere Fachkompetenz weitergegeben und unsere Wünsche bezüglich der Planung geäußert. Es war eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Die Nichteinbeziehung des Sportvereins vor dieser politischen Kehrtwende der beiden Parteien nun betrachten wir als eine Respektlosigkeit dem Ehrenamt gegenüber. Da ist sehr, sehr viel Vertrauen verloren gegangen. Auch an das Versprechen der Politik, wie sie es selbst im Sportentwicklungsplan formuliert haben, den Bürgern der Stadt ein attraktives sportliches Angebot unterbreiten zu wollen, können wir nicht mehr so recht Glauben schenken. TuS Viktoria Rietberg lebt vom Ehrenamt, wir haben gemeinsam die Aufgabe unsere Ehrenamtlichen zu pflegen und sie bei ihrer Tätigkeit zu unterstützen.
Unsere Stadt wächst und die sportlichen Angebote in Rietberg müssen zukunftsfähig gemacht werden. Gerade erst hat eine aktuelle Umfrage unter unseren Mitgliedern gezeigt, wie groß die Nachfrage nach Angeboten im Gesundheitssport und Bereich Sport für Ältere und Kleinkinder ist. Schon jetzt können wir diesen Wünschen aufgrund fehlender Hallenkapazitäten nicht nachkommen. Zukünftig werden dann unsere Sportangebote frühestens ab 17.30 Uhr beginnen können. Das bedeutet, wir starten z. B. mit dem Kinderturnen für die ganz Kleinen um 17.30 Uhr!
Es werden viele Bewegungszeiten in der Schule, als auch im Vereinssport wegfallen. Diese Bewegungszeiten werden uns als Verein über viele Jahre fehlen. Ab 2026 besteht am Gymnasium ein erhöhter Bedarf an Hallenzeiten, der zu Lasten der Sportvereine geht. 2029 sollen die Planungen für die neue Sporthalle starten, die dann 2032 genutzt werden kann für den Schul- und Vereinssport. Wir leben also 6 Jahre lang mit dem Mangel an Hallenzeiten.
Diese „Rolle rückwärts“ ist über eine lange Zeit ein schwerer Schlag für den Vereinssport. Weniger Hallenzeiten bedeuten noch weniger Bewegung für Alle, vom Kleinkind bis zu den Senioren. Sport und Bewegung sind unverzichtbare Bestandteile. Sport macht nicht nur den Körper, sondern auch den Kopf fit. Kinder lernen durch Bewegung viel: Sie entwickeln Selbst-, Sach- und Sozialkompetenzen. Dadurch sind sie in der Schule konzentrierter und können besser Probleme lösen. Die Verbindung von Sport und Lernen ist sehr wichtig. Es wurde wissenschaftlich festgestellt, dass Sport hilft, besser zu lernen. Durch Bewegung verbessern sich die Konzentration und das Wohlbefinden der Schüler. Ohne die Leistung in der Schule negativ zu beeinflussen. Den Schülern bringen regelmäßige Sporteinheiten viele Vorteile. Sie verbessern nicht nur die körperliche Gesundheit. Sie helfen auch, besser in Mathe zu sein. Sie steigern die Aufmerksamkeit.
Es soll möglichst schnell ein runder Tisch gebildet werden, um gemeinsam Lösungen für den 6 Jahre dauernden Übergang zu finden: Abstimmung der Hallenbelegungspläne aller Ortsteile, der durch den Nichtbau der neuen Sporthalle entstehenden Mangel, kann nicht alleine zu Lasten des TuS Viktoria Rietberg gehen. Nutzung der Sporthallen in Rietberg durch die VHS wird für den Zeitraum von 2026-2032 ausgesetzt. Überdachung des Gummiplatzes am Schulzentrum, um den Gummiplatz besser nutzen zu können. Räume im alten Gymnasium nutzen für Kurse der Schule, Nutzung der Sporthalle an der Wiesenschule (Paul-Maar-Schule) usw.