Im Kreis Gütersloh haben im vergangenen Jahr 1.207 AOK-Versicherte wegen Gicht ärztliche Hilfe in Anspruch genommen. Männer (835) sind deutlich häufiger betroffen als Frauen (372). Foto: AOK/colourbox/hfr.
Kreisgebiet. Der Schmerz beginnt meist nachts – oft in der Großzehe. Das Gelenk ist gerötet, geschwollen und schmerzt bei der kleinsten Bewegung. Ursache ist ein zu hoher Harnsäurespiegel im Blut, der zu Entzündungen in den Gelenken führt. Im vergangenen Jahr suchten 1.207 AOK-Versicherte im Kreis Gütersloh wegen Gicht ärztliche Hilfe. Deutlich mehr Männer (835) als Frauen (372) waren betroffen. „Schlechte Ernährungsgewohnheiten sind häufig der Grund für einen erhöhten Harnsäurespiegel und die damit verbundenen schmerzhaften Gicht-Anfälle“, erklärt AOK-Serviceregionsleiter Matthias Wehmhöner.
Warum Frauen seltener erkranken
Gicht-Beschwerden beginnen meistens ab einem Alter von 45 Jahren. Frauen erkranken später als Männer, da die weiblichen Geschlechtshormone einen Schutz gegen diese Erkrankung bieten. Im Kreis Gütersloh beträgt der Anteil der an Gicht erkrankten Männer 69,2 Prozent.
Es beginnt meistens in der Großzehe
Zu viel Harnsäure im Blut (Hyperurikämie) bildet sich, wenn der Körper sie nicht über die Nieren ausscheiden kann. Sie lagert sich dann in den Gelenken ab, häufig zuerst in der Großzehe, aber auch an Ellenbogen, Handgelenken, Fingern und Knien. Große Gelenke wie Schulter oder Hüfte sind seltener betroffen. Die Symptome reichen von schmerzenden Gelenken über Bewegungseinschränkungen bis hin zu Nierensteinen und langfristigen Gelenkverformungen.
Gicht verläuft schubweise
In der akuten Phase kommt Gicht plötzlich und schmerzhaft. Ein Gichtanfall tritt auf, wenn der Harnsäurespiegel einen kritischen Punkt erreicht. Experten empfehlen dann eine sofortige Umstellung der Ernährung und des Lebensstils, um die Beschwerden zu lindern und eine chronische Erkrankung zu vermeiden. Auch wenn die Symptome zwischen den Anfällen verschwinden, schreiten die Gelenkveränderungen fort. Ein dauerhaft erhöhter Harnsäurespiegel kann zu bleibenden Schäden und Deformationen an den Gelenken führen.
Gicht ist nicht heilbar, aber gut behandelbar
Nicht immer ist der Lebensstil schuld: Auch angeborene Störungen der Harnsäureausscheidung oder Nierenerkrankungen können zu einem Anstieg des Harnsäurespiegels führen. Medikamente zur Senkung des Harnsäurespiegels, schmerzlindernde Mittel und Beratungen zur gesunden Ernährung sind Teil der Behandlung. „Die gute Nachricht: Gicht ist zwar nicht heilbar, aber eine konsequente Therapie verbessert die Prognose deutlich“, so Wehmhöner.
