Mutmacherin nachdem plötzlich alles anders war

Mastholterin Petra Nehls erlitt Schlaganfall und engagiert sich für Selbsthilfegruppe

Petra Nehls gründete eine Selbsthilfegruppe für Schlaganfallpatienten. (Foto: RSA/Pfaff)

Petra Nehls mit Katze „Molly“.    (Foto: RSA/Pfaff)

 

Mastholte (rdp). Ein schwerer Schlaganfall veränderte das Leben der damals 46-jährigen Petra Nehls abrupt. Doch die Mastholterin hat ihre Antriebskraft nicht verloren, möchte Mutmacherin für ebenfalls Betroffene sein und hat im Mai dieses Jahres die Selbsthilfegruppe „Schlaganfall“ in Mastholte gegründet.

„Frau Nehls ist beispielhaft. Sie kämpft und gibt nicht auf“, war es für Karin Schüre, Sprecherin der Selbsthilfegruppen im Kreis Gütersloh, eine wertvolle Aufgabe, der Mastholterin bei den ersten Schritten vor Ort zur Seite zu stehen. „Ich habe die Gruppe vor Ort gern mit angeschoben und stehe auch weiter im Hintergrund zur Verfügung.“ Dabei kann sie sich auf das Engagement von Petra Nehls verlassen. „Reden, zuhören und verstehen sind der Mittelpunkt der Selbsthilfegruppe. Dabei ist es oft das Problem, dass sich Betroffene überwinden müssen, sich anzuschließen und sich damit auch zu outen,“ hofft Karin Schüre, dass die Gruppe mit bisher vier Mitgliedern noch anwächst.

„Es gab nie Vorzeichen“, erinnert sich Petra Nehls an den 8. Februar 2014 – dem Tag, ab dem  unerwartet alles anders war. Während der Arbeit fiel ihr plötzlich das Geld aus der Hand, sie hatte keine Sprache mehr und hockte ungewollt auf dem Fußboden. „Zum Glück hat ein Arbeitskollege die Situation damals sofort erkannt und den Notarzt verständigt“, betont Petra Nehls wie sehr „jede Minute zählt“.  Beine, Arme, Stimme seien lahm gewesen. Einer guten Akutbehandlung folgte die Reha in Bad Oeynhausen. „Die haben dort gute Arbeit geleistet“, wirft Ehemann Uwe ein, auch wenn Nachwirkungen heute noch unübersehbar sind. „Man muss sehen, dass man mit der Krankheit klarkommt. Ich war früher immer die Petra, die lacht…“, und diesen Lebensmut möchte sie sich nicht nehmen lassen. Aufgeben ist für Petra Nehls keine Alternative.

Gemeinsam mit Karin Schüre und der Ergotherapeutin Daniela Schmidt entwickelte sie den Gedanken zur Selbsthilfegruppe, die seitdem alle zwei Wochen im Heimathaus zusammenkommt. Der Austausch über Probleme, Umgang mit Behörden und Krankenkassen, Tipps und Anregungen stehen im Mittelpunkt der Treffen, der 40- bis 80-Jährigen. „Über sich reden hilft. Sich zur Krankheit zu bekennen, hilft auch weiter“, möchte Petra Nehls anregen, die gedankliche Hürde zu überwinden und den ersten Schritt zu wagen.

Interessenten können sich bei der lebensmutigen und sympathischen Petra Nehls für weitere Informationen gern melden: 01516/4801820.