„Singen macht fröhlich“

16-jährige Ben Rehage aus Rietberg im Dekanatsjugendchor beim Festival in München

: Ben Rehage aus Rietberg Foto: Moritz Kröner / Erzbistum Paderborn

Ben Rehage aus Rietberg beim Chorfestival in München.      (Foto: Moritz Kröner / Erzbistum Paderborn)

 

 

Rietberg/München (pdp). Rund 140 Kinder und Jugendliche aus dem Erzbistum Paderborn feiern den Abschluss des 45. Internationalen Kinder- und Jugendchorfestivals der Pueri Cantores in München mit Reinhard Kardinal Marx.  Die Sonne strahlt mit voller Kraft auf den Marienplatz in München. Am Mittag sind es bereits über 30 Grad Celsius. Fast alle der 5.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 45. Internationalen Kinder- und Jugendchorfestivals der Pueri Cantores tragen den bunten Hut mit dem Festivallogo auf dem Kopf.

Viele haben noch zusätzlich einen Regenschirm dabei, den sie als Sonnenschutz über ihren Köpfen aufspannen. Sie feiern gemeinsam den Abschlussgottesdienst des Chorfestivals unter freiem Himmel. Dann erheben sich die jungen Menschen und singen gemeinsam mit dem Bühnenchor gemäß dem Festivalmotto das Lied „Verleih uns Frieden“. „Cantate Domino – Vielstimmig für den Frieden – #comeandsing“ – unter diesem Leitwort hat der internationale Jugendchorverband der Pueri Cantores nach München geladen. Kraftvoll und laut erfüllen die 5.500 jungen Musikerinnen und Musiker den belebten Platz mit ihrer Friedensbotschaft. Unter ihnen sind auch rund 140 Jugendliche in sechs Chören aus dem Erzbistum Paderborn: der Jugendchor St. Clemens Rheda und der Jugendchor St. Johannes Baptist Rietberg als Dekanatsjugendchor Rheda-Rietberg, die Dekanatssingschule an St. Petri Hüsten, der Jugendchor St. Aegidius Wiedenbrück, der Kinderchor St. Laurentius Erwitte, der Kinderchor und die StiftTeens der Mescheder Stiftsmusik sowie die Mädchenkantorei am Paderborner Dom.

Den Gottesdienst auf dem Marienplatz feierte am Sonntag, 20. Juli, der gebürtige Westfale und Erzbischof von München und Freising Reinhard Kardinal Marx. Er ist gemeinsam mit der bayerischen Landtagspräsidentin Ilse Aigner Schirmherr des Chorfestivals. In seiner Predigt hebt der Kardinal die Bedeutung des gemeinsamen Feierns in der Mitte der Stadt heraus: „Das ist das Zentrum des christlichen Glaubens: nicht eine Lehre oder eine Theorie, sondern ein Fest, eine Begegnung, ein gemeinsames Mahl.“ Zu diesem Fest seien alle Menschen eingeladen, sich auf Augenhöhe zu begegnen. Jeder Mensch, ob Katholik oder nicht, sei ein Abbild Gottes und die gesamte Menschheit somit eine große Familie. Daher fordert Kardinal Marx: „Die internationale katholische Gemeinschaft muss ein Zeichen der Hoffnung sein und des Friedens. Sie steht gegen Nationalismus, Hass und Gewalt, gegen die Polarisierung, die sich in unseren Gesellschaften immer weiter breit macht.“

Zu Beginn des Festivals haben die Chöre bereits in Gottesdiensten in den zahlreichen Kirchen der Stadt, die in den jeweiligen Muttersprachen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehalten wurden, ihren Glauben gefeiert. Ihr Gesang erfüllte die prunkvollen Münchner Gotteshäuser, die bis zum letzten Platz von den jungen Musikern besetzt waren. Während der Austeilung der Kommunion in der weiß ausgekleideten, fast schon italienischen anmutenden, barocken Theatinerkirche, stand spontan ein Chor auf und sang ein Chorstück für die anderen Jugendlichen. Es war der Jugendchor St. Aegidius aus Wiedenbrück. Eine der 27 Musikerinnen und Musiker ist Patricia Billen. Sie singt schon seit acht Jahren im Chor. „Singen mit so vielen anderen Sängerinnen und Sängern macht einfach Spaß“, sagt die 16-Jährige. Die Musik helfe, Frieden mit sich selbst zu finden, sich selbst zu spüren und stärke den persönlichen Glauben. Die erlebte Gemeinschaft und die geknüpften Freundschaften seien neben dem Musizieren die Highlights der Chorfahrten.

Die Gemeinschaft der Kinder und Jugendlichen aus der gesamten Welt zu stärken, ist ein wichtiges Anliegen der Pueri Cantores. So fanden 25 Begegnungskonzerte statt, bei denen sich stets mehrere Chöre getroffen, erst einzeln und schließlich gemeinsam gesungen haben. Der Dekanatsjugendchor Rheda-Rietberg ist in diesem Zusammenhang gemeinsam mit einem Jugendchor aus Münster und einem aus Monte San Giusto in Italien in der Bürgersaalkirche aufgetreten. Teil des Chores ist der 16-jährige Ben Rehage aus Rietberg. Er freut sich, dass das eigene Konzert besser gelaufen sei, als im Vorhinein erwartet. Ben, der schon seit zehn Jahren im Chor singt, sagt: „Musik ist für mich Entspannung und ein Ausgleich zum Stress des Alltags.“ Das sei es auch, was ihm auf den Chorfestivals die größte Freude bereitet: In großer Gemeinschaft mit tausenden Jugendlichen selbst musizieren und den großen deutschen und ausländischen Chören bei ihren imposanten, stimmgewaltigen Galakonzerten zuhören. „Mit anderen Jugendlichen, die man vorher noch nie gesehen hat, tagsüber zusammen in der Kirche singen, gemeinsam ein Zeichen setzen, und dann abends zusammensitzen, Nummern austauschen und Freundschaften knüpfen.“ Das mache für Ben die Chorfestivals der Pueri Cantores aus.