Buchhandel als Impulsgeber für belebte Innenstädte

Börsenverein des Deutschen Buchhandels: Gesprächsrunde zum Thema Frequenzbelebung

Martina Bergmann beim Treffen in Rietberg im Gespräch mit Volker Petri, Geschäftsführer des Börsenverein des Deutschen Bu

Rietberg (rdp). Wie kann die Buchbranche einer Verödung der Zentren entgegenwirken? Die These: Der Buchhandel hat eine zentrale Bedeutung in der Innenstadt der Zukunft. Eine Buchhandlung ist ein Ort der Begegnung mit Ideen, mit Kultur und ein Ort der Freude. Dieser Frage ging jetzt der Börsenverein des Deutschen Buchhandels (Landesgruppe Nord) in Rietberg nach. Die Gesprächsrunde im Schatten der Stadtbibliothek ist auch im online-Streaming zu sehen.

„Lange Zeit gab es in Rietberg zwei Buchhandlungen, doch dann war plötzlich keine mehr vorhanden. Bis die städtische Wirtschaftsförderung auf Martina Bergmann traf“, erklärt Börsenverein-Geschäftsführer Volker Petri bei seinem Treffen in Rietberg. Um über die Frequenzbelebung der Innenstädte zu diskutieren, hat er sich zur Diskussion im Streaming drei Gäste eingeladen: Bürgermeister Andreas Sunder, Landratskandidatin Ina Laukötter und natürlich Martina Bergmann.

Martina Bergmann wurde 1979 in Werther geboren, hat in Halle den Buchhandel kennengelernt und sich für Ausbildung und Studium über den Tellerrand gewagt. Nach Wanderjahren in Hamburg, Berlin und München eröffnete sie 2010 in Borgholzhausen eine Buchhandlung und zog mit dieser 2023 nach Rietberg um. Sie ist Buchhändlerin, Verlegerin und selbst Autorin. Dabei war es eine Zufallsbegegnung, die Bergmann letztlich nach Rietberg führte. Bei einem Treffen der Kreiswirtschaftsförderungsgesellschaft hatte sie Rüdiger Ropinski, Abteilungsleiter der Stadtentwicklung in Rietberg, kennengelernt. Der sah Handlungsbedarf für die Emskommune, sprach sich mit seinem Chef – dem Bürgermeister – ab und die Autorin konnte sich mit ihrer Verlagsbuchhandlung in der ehemaligen Gaststätte, die die Stadt mittlerweile erworben hatte, niederlassen.

„Ich finde, Frau Bergmann passt gut nach Rietberg. Sie hat auch Formate entwickelt, die viel Anklang hier gefunden haben“, betonte Bürgermeister Andreas Sunder und bestätigte, dass Bücher im Einzelhandel gut verpackt sein müssen, um sich gegen den Onlinehandel durchsetzen zu können. Damit meine er aber nicht das Geschenkpapier, sondern Ereignisse und Ideen um den Produktverkauf. „Die Stadt selbst kann dem Handel nur Angebote machen und flankierend begleiten.“ Ein Bewusstsein für kleine Läden in der Innenstadt müsse geschärft werden in der Konkurrenz zu großen Geschäften. Ina Laukötter hofft auf einen Einzelhandel, der mit Leidenschaft und Einsatz hinter ihrer Idee steht. Und so macht Martina Bergmann Geschmack auf Literatur: „Ein gut und gern gelesenes Buch erkennt man an den Rotweinflecken. Es könnte auch Rosé gewesen sein. Aber der verhält sich auf Papier diskreter. Genauso Schaumwein und die vielen anderen Getränke des Sommers.“ Zuletzt stellte sie so neue Bücher bei einer Veranstaltung in der Rathausstraße vor, die eines gemeinsam haben: feinste, frisch erschienene Titel aus kleinen Verlagen.

Ihre eigenen Werke aus jüngster Vergangenheit sind „Mein Leben mit Martha“ – Ein literarischer Bericht über Demenz und eine ungewöhnliche Lebensgemeinschaft sowie „Das Fräulein Buchhändlerin“ _ Die Geschichte einer mutigen jungen Frau vor der Kulisse der Sechzigerjahre.

Das Streaming finden Sie hier:
https://www.boersenverein-nord.de/service-fuer-mitglieder/videoarchiv/#c50307