Wertvolle Zeitzeugen einer handwerklichen Epoche

Kraft – Museum bewahrt Werkzeuge und Produkte einer hundertjährigen Firmentradition

Mastholte (dg). Kraft Maschinenbau zählt heute zu den führenden Unternehmen auf dem deutschen Markt, wenn innovative Anlagen in verschiedenen Branchen individuelle Produktionslösungen realisieren sollen. Gewachsen aus 200-jähriger Firmentradition in aktueller Verantwortung der siebten Familiengeneration. Begonnen hat es mit Adam Kraft, der mit seiner kleinen Hufschmiede im Jahre 1816 in Mastholte den Grundstein legte. 

Das Schmiede-Handwerk schaffte die wirtschaftliche Basis für eine kontinuierliche

positive Entwicklung des Familienunternehmens. Grund genug für Ferdi und Monika Kraft, diesem traditionsreichen Handwerk mit einem Firmen-Museum im alten Schmiedegebäude an der Speckenstraße einen Ort der Erinnerung zu schaffen. 

Begeistert von dieser Idee war auch Gerd Stöppel. Er, der bei Kraft Anfang  der sechziger Jahre eine Lehre als Schmied machte, war Feuer und Flamme, den Aufbau des Museums zu gestalten. Seine erlernten und anerkannten Fähigkeiten als Schmied hat Gerd Stöppel bis in die heutige Zeit erhalten. Geballtes Fachwissen um die Handwerkstradition und eine unauslöschliche Liebe zum Beruf die in ihm glühten, waren Triebfeder beim Museumsaufbau. Generalstabsmäßig machte er sich ans Werk. Mit „Alte Schmiede“ erhielt das geplante Museum seinen Namen. „Eine Schmiede braucht auch eine funktionstüchtige Esse, die Feuerstelle des Metallarbeiters“, erklärt Stöppel im Gespräch mit dem RSA. Diese war im Laufe der Jahre stillgelegt und zugemauert. Also machte er sich an die Arbeit, den ehemaligen Zustand wieder herzustellen. Das alte Schmiedegebäude (etwa 100 Jahre genutzt) wurde komplett zukunftsorientiert saniert. Danach standen dem Museum rund 350 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung. Fast fünf Jahre dauerte die Sammlung und Aufbereitung der aktuell präsentierten Exponate. „Teilweise habe ich landwirtschaftliche Arbeitsgeräte im verrosteten Zustand gefunden, beispielweise einen Pflug“, erzählt Gerd Stöppel. „Das Modell gehörte zur Standardausrüstung in der Landwirtschaft und musste ins Museum“, schildert Stöppel seine langwierige Exponaten-Sammlung. So wurde der Pflug von ihm fachgerecht aufbereitet. Wie so viele der fast hundert Ausstellungsstücke: Löffeleggen, Hufeisen, Karrenpflug, Säulenbohrmaschine (1890), Eisenreifen-Biegemaschine (1894) – diese  Werkzeuge für den Schmied sind nur einige Beispiele der imposanten Ausstellung. Zeitgeschichte und Fundament zugleich für eine beachtliche Unternehmensexpansion. In den vergangenen fünfundvierzig Jahren entwickelte sich Kraft von einer bis dahin gewachsenen, florierenden Bauschlosserei zum Spezialisten im Sondermaschinenbau mit 480 Mitarbeitern.